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Computerspiele in der Tüte

Erster Schultag. Bei den meisten Dresdner Familien ist das ein Fest. Der Handel freut sich über gute Umsätze.

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Von Bettina Klemm

Romy kann es kaum erwarten. Die Sechsjährige kommt am Sonnabend in die Schule. Sie kennt längst den Weg dahin. Und da einige Freunde aus dem Kindergarten in dieselbe Klasse kommen, macht sie sich auch gar keine Sorgen. Doch eins würde sie zu gern wissen: Was steckt in der Zuckertüte?

Verschiedene Größen

Noch gibt es in den Läden eine reiche Auswahl an Zuckertüten zwischen zwölf und 80 Zentimetern. Wirklich ausgefallene Motive sind jedoch selten zu finden. Gerade in den letzten Tagen sei die Nachfrage besonders angewachsen, schätzt Karstadt-Verkäuferin Simone Kuntzsch ein. Gemeinsam mit ihren Kollegen nutzt sie jede freie Minute, um die Tüten mit Süßem zu füllen. Bei den größeren guckt oben immer ein Plüschtier oder eine kleine Puppe raus. Doch gefragt sind besonders die kleineren, 22 Zentimeter großen. Sie sind prall mit Zuckerwerk gefüllt und kosten etwa fünf Euro. „Viele kaufen diese Tüten für größere Schulkinder oder als Gag zum Beginn der Lehre oder für Lehrer zum neuen Schuljahr“, sagt Simone Kuntzsch. Zuckertüten werden zwar auch im Süßwaren-Spezialgeschäft Arko am Altmarkt angeboten. „Doch der wirkliche Renner sind sie bei uns nicht. Zu uns kommen sicher mehr Touristen“, sagt Inhaberin Gabriele Siebenhaar.

Romy liebt Marzipan. Aber noch viel mehr schwärmt das kleine Mädchen für Prinzessinnen, ihre Lieblingsfarbe ist natürlich Rosa. Im Laden Spielaxie in der Altmarkt-Galerie hat Geschäftsinhaber Daniel Dorner eine ganze Ecke mit Zubehör für die Prinzessin Lillifee eingerichtet. Vom Schmuck übers Duschbad bis zum rosa Himmel über dem Bett ist nahezu alles vorhanden. „Derzeit wird das besonders gern zum Schulanfang gekauft“, sagt Dorner.

Zurück ist auch das kleine Computerwesen Tamagotchi. Infrarotschnittstellen sorgen dafür, dass mehrere dieser „Figuren“ in Kontakt treten können. Rund 20 Euro kostet es und sei, so der Eindruck des Spielzeughändlers, in vielen Zuckertüten zu finden. Bei kleinen Jungen sei das Bionicle „Inika“ mit dem leuchtenden Laserschwert besonders beliebt. Im Trend bei den Schulanfängern seien auch Piratenspiele sowie der Hase Felix, der Weltreisende. Im Haus des Buches verweist Antje Warrelmann auf die Titel „Der Zuckertütenbaum“, „Der Ernst des Lebens“ sowie „Ich komme in die Schule“. „Die werden im Moment gut gekauft“, sagt sie. Direkt für die Tüte gibt es auch kleine Exemplare sowie verschiedene Spiele.

Rund 400 Schulanfänger mehr

Im Pfennigpfeiffer an der Wallstraße kauft Yvonne Otys gerade für ihren Neffen Robin eine Zuckertüte – groß und eckig soll sie sein. Füller, Bleistift mit den dazugehörigen Patronen und Mienen kommen rein. Eine Trinkflasche, ein Sweat-Shirt, Strümpfe mit Zootieren und zum Füllen noch einige kleine Süßigkeiten. „So viel Süßes soll es nicht sein, das hat mir die Mutter von Robin extra aufgetragen“, sagt sie. „Wir nehmen ihre Sammelbestellung zum Schulanfang gern entgegen“, so wirbt der Pfennigpfeiffer. Doch komplette Zuckertüten habe sie in diesem Jahr nur zwei zusammengestellt. Das würden die Kunden lieber selbst übernehmen, sagt die stellvertretende Filialleiterin Sabine Amer.

Vielmehr sei es üblich, dass Lehrer gleich die Hefte und anderes Schulzeug für die ganze Klasse einkaufen. Zum Schulanfang seien die Kunden ziemlich spendabel. „Das ist lange geplant, da wird selten geknausert. Und wir freuen uns über den Umsatz“, sagt Sabine Amer.

In diesem Jahr werden in Dresden rund 400 Kinder mehr als im Vorjahr eingeschult – die meisten wurden 2000 geboren. Das freut auch Schulamtsleiter Hagen Schulze. „So können wir wieder mehr Klassen einrichten“, sagt er.