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Container für künftige ABC-Schützen

In Langebrück gehen die Schülerzahlen stetig nach oben. Jetzt stellt die Ortschaft konkrete Forderungen.

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© Willem Darrelmann

Von Thomas Drendel

Lehrer und Schüler der Langebrücker Grundschule sind in den vergangenen Jahren immer weiter zusammengerückt. Mittlerweile sind die Klassen bis an die Obergrenze belegt, mit Beginn des Schuljahres mussten wegen der hohen Schülerzahl drei erste Klassen eingerichtet werden. Ausgelegt ist die Langebrücker Einrichtung jedoch nur für zwei Klassen. Die Folge: In der Schule herrscht drückende Enge. Viele Räume werden vormittags für den Unterricht und nachmittags für den Hort genutzt.

Der Langebrücker Ortschaftsrat ist alarmiert. „Die drei ersten Klassen in diesem Schuljahr sind noch handhabbar. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann ist das mit der derzeitigen Raumkapazität nicht zu machen“, sagt der Langebrücker Ortsvorsteher Christian Hartmann (CDU). Um die Entwicklung abschätzen zu können, hat Langebrück bei der Stadtverwaltung Material angefordert, aus denen die Entwicklung der Zahl der künftigen Erstklässler ablesbar ist. Das Material zeigt eins, die Zahlen steigen stetig in die Höhe und die Stadt ist von der Entwicklung immer wieder überrascht worden. Für den Grundschulbezirk Langebrück wurden 2013 genau 39 Kinder für die erste Klasse prognostiziert. Ein Jahr später korrigierte die Verwaltung die Schülerzahl auf 49. Eingeschult wurden dann in diesem Jahr schließlich 58 Mädchen und Jungen. Für die Zukunft bleibt die Verwaltung vage. Eine gleich hohe Anzahl sei möglich aber nicht sicher. Dabei weisen auch die Einwohnerzahlen nach oben. Während am 31. Dezember 2013 noch 3 710 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder in Langebrück gezählt wurden, waren es Ende des vergangenen Jahres genau 3 856. Das entspricht einem Plus von 142 Menschen. Die Zahl der Kinder dürfte sich diesem Trend nicht widersetzen. Die Ortschaft drängt für diesen Fall, Container aufzustellen. „Sollte sich abzeichnen, dass auch im kommenden Jahr drei erste Klassen gebildet werden müssen, fordern wir Planungen für eine Containerlösung unmittelbar vor der Grundschule in Langebrück“, sagt Christian Hartmann. Ist absehbar, dass auch in den nächsten Jahren drei Klassen gebildet werden müssen, dann muss eine langfristige Lösung her. „Denkbar ist beispielsweise, den Hort dann in das geplante neue Betreuungszentrum zu integrieren“, sagt Hartmann.

Finanzierung ist noch unklar

Nach Angaben von Sabine Bibas, Leiterin des Dresdner Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen, laufen die Planungen für die Einrichtung bereits. „Wir sind derzeit dabei, die Flächen in dem geplanten Gebäude aufzuteilen“, sagt sie. In den nächsten Monaten sollen konkrete Unterlagen fertig sein. Unklar ist allerdings noch die Finanzierung. Denn ob das nötige Geld dann im Doppelhaushalt der Stadt Dresden für 2017/18 bereitsteht, ist noch offen. Der Anspruch der Stadt ist es, das Betreuungszentrum 2017/18 zu errichten. Darin sollen die auf mehrere Standorte verteilten Kitas vereint werden. Probleme hatte es in den vergangenen Wochen auch bei den Oberschulen im Dresdner Norden gegeben. Ursprünglich sollten an der Weixdorfer Einrichtung nur zwei dritte Klassen eingerichtet und die überzähligen Kinder auf teils weit entfernte Oberschulen geschickt werden. Dagegen regte sich heftiger Protest der Eltern. Sie setzten schließlich eine zusätzliche fünfte Klasse in Weixdorf durch. Um ein ähnliches Durcheinander im kommenden Schuljahr zu vermeiden, wollen Rathaus und Sächsische Bildungsagentur (SBA) künftig besser kommunizieren. „Zwischen der Stadt und der SBA werden die Klassenbildungen des jeweils kommenden Schuljahres frühzeitig beraten“, sagt Katrin Reis, Sprecherin der Bildungsagentur. ›Mit einer wechselseitigen zwei- und dreizügigen Klassenbildung in Weixdorf und Klotzsche könne die Kapazität im Norden auf insgesamt fünf Züge erhöht werden. Neue Schulen oder Erweiterungsbauten schließt Falk Schmidtgen, Leiter des Dresdner Schulverwaltungsamtes, vorerst aus. „Die Schulnetzplanung sieht im Bereich der Oberschulen in der Planungsregion ,Rechtselbisch Nord‘ keine Schulerweiterungen und keinen Neubau vor.“

An der Langebrücker Grundschule ist inzwischen die Integration der zusätzlichen ersten Klasse erfolgt. „Das haben wir gut gemeistert“, sagt Schulleiterin Katrin Lehmann. Wie es dann im nächsten Jahr aussieht, da müsse man schauen.

Lehrer müssen pendeln

Auch insgesamt scheint der Start ins neue Jahr an den Schulen geglückt. Im Landkreis Bautzen konnten in allen Klassen die Stundenpläne voll abgedeckt werden. Nach Auskunft von Bautzens Bildungsagenturchef Mathias Peter wurde bis auf einige Förderschulen der Grundbereich überall besetzt. Nach Einschätzung von Eltern sind mitunter jedoch Klassen und Kurse bis zur Höchstgrenze zusammengelegt und aufgefüllt worden. Auch müssen in diesem Schuljahr noch mehr Lehrer als bisher zwischen mehreren Schulen pendeln. Einige sind auch an andere Schularten abgeordnet. „Rein rechnerisch sind genügend Lehrer da, aber eben nur rein rechnerisch“, kritisiert Jörg Tauscher vom Kreisverband der Gewerkschaft für Unterricht und Erziehung. Schon seit Jahren bemängelt die Gewerkschaft, dass bei der Einstellung der Lehrer in Sachsen nicht in die Zukunft gedacht wird. Das Durchschnittsalter der Lehrer an den staatlichen Schulen im Kreis Bautzen liegt bei 51,4 Jahren. Nur 208 der 2 519 Lehrerinnen und Lehrer im Kreis sind jünger als 40. Mehr als 400 Kollegen dagegen sind schon über 60 Jahre alt und werden demnächst in den Ruhestand gehen. Bei der Lehrergewerkschaft hält man es nicht für realistisch, die dann frei werdenden Stellen in so großer Zahl wieder besetzen zu können. (mit SZ/ju).