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Cora ist komplett immun gegen Corona

Noch gibt es weder Medikament noch Impfstoff. Humor ist aber, wenn man trotzdem lacht. Wie in Struppen bei Pirna.

Von Daniel Förster
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Erik Schneider mit seiner Corona-Figur "Cora". Regelkonform sind Herdenzwang, alles angrabschen und Hamstern.
Erik Schneider mit seiner Corona-Figur "Cora". Regelkonform sind Herdenzwang, alles angrabschen und Hamstern. © Daniel Förster

„Cora“ ist immun, immun gegen Corona. Das weltweit grassierende Virus kann der Baumgestalt nichts anhaben. „Cora“ befindet sich mit ihrem selbstentwickelten, einmaligen Schnelltest „C-19“ im Dauermodus und versorgt sich eigenhändig mit einem Serum.  Die Figur steht im Garten von Erik Schneider in Struppen. Der langjährige, ehemalige Leiter vom Filmpalast Pirna hat „Cora“ in seinem Schrebergarten in Struppen gebaut. Der 74-jährige Schneider begegnet der Corona-Pandemie mit einem Augenzwinkern und bringt mit seiner selbst gebastelten Baumgestalt die Gartennachbarn zum Schmunzeln. Unter den Hobbygärtnern im Verein "Am Teich" Struppen sorgt der Senior seit einigen Jahren mit seinen zum Teil frivolen Figuren in seiner Parzelle immer wieder für Aufsehen. Aber „Cora“ sei seine „pfiffigste“ Idee, heißt es von Nachbarn.

Auf Stöckelschuhen steht sie mitten in einem Frühbeet. „Cora“ trägt einen chinesischen Hut und hat spitze Ohren. Ihre Augen sind Blecheinsätze für Kerzenhalter, ihr Mund ein Wiegemesser, ihre Nase ein Suppenlöffel. Ihr Leib ist der Stamm eines alten Kirschbaums, ihre Brüste sind Messinghalterungen von Lampen. Und „Cora“ ist allen Wissenschaftlern voraus, steht für Erik Schneider fest. „Wichtig sind ihre Regeln“, sagt der Gartenfreund überzeugt. Sie stehen auf einem großen Kuchenbrett geschrieben.  So empfiehlt sie „viel Reisen zum Beispiel nach Wuhan, Spucken und Niesen, alles angrabschen, Herdenzwang, viel Hamstern so Scheißpapier, Kontaktspray und Infektionsmittel“. Und außerdem sollte sich jeder an einen „Alkoholspiegel von 1,8 Promille“ halten.

In Sachen Virus sei „Cora“ der Durchbruch längst gelungen. „Ihr Schnelltest "C-19" ist weltweit einmalig, geht schnell und hat eine 100-prozentige Trefferquote.  Dafür läuft Urin über einen Ablasshahn in einen Trichter  und wird in einem Nachttopf, einer Emailleschüssel, aufgefangen.“  Die Probe – in Schneiders Fall Apfelsaft - wird dann in einem Bierglas getestet. Nach einem Impfstoff braucht „Cora“ nicht länger zu forschen. Das Corona-Serum spritzt sie sich fortwährend selber. „Die Spritze habe ich aus einer kleinen Kuchenrolle gebaut und für die Nadel, den größten Nagel, den ich je auftreiben konnte, genommen“, so Schneider.

Erst trug „Cora“ nur einen Petticoat – eine Gardine von Schneiders Küchenfenster. Damit sie sich nicht verkühlt, spendierte ihr Erik Schneider seinen nagelneuen, ungetragenen Schlafanzug aus Seide. Für die Arme schnitt er ihr seine Ärmel ab. Der Rest ging für ihren Rock drauf. Wenn Schaulustige es unbedingt möchten, können sie unter den sogar drunter schauen. 

Die Teufelsfigur "Coronus I" wurde in Graupa verbrannt. Sie nahm die Stelle der Stroh-Hexe ein, die ansonsten in der Walpurgisnacht angezündet wird.
Die Teufelsfigur "Coronus I" wurde in Graupa verbrannt. Sie nahm die Stelle der Stroh-Hexe ein, die ansonsten in der Walpurgisnacht angezündet wird. © Daniel Förster

„Drei Tage lang habe ich an ihr gebaut“, berichtet Erik Schneider, der auf dem Sonnenstein wohnt. „Zuletzt habe ich abends noch einen Scheinwerfer aufgestellt, weil ich sie unbedingt fertig haben wollte und bin im stockfinstern nach Hause geradelt. Für ‚Cora‘ habe ich es sogar in Kauf genommen, dass sich der Bau meines Vordaches am Gartenhäusel verzögert.“

"Cora" ist übrigens nicht die einzige Corona-Puppe in der Region. Vor einigen Tagen erlebte in Graupa bei Pirna "Coronus I" ein kurzes Leben. Die drei Meter große Teufel-Gestalt aus Stroh, Schilf, Holz und Reißig wurde angezündet und verbrannt. Damit interpretierten der Verein Pro Graupa und die Borsbergschützengilde zu Graupa den alten Brauch neu und retteten so mindestens einer Hexe das Leben.

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