Von Dagmar Doms-Berger
Corinna Friedrich ist eine Frau mit einem seltenen Hobby. Sie betreibt eine Falknerei. Zwei Sakerfalken gehören ihr.
Darauf gekommen ist sie durch eine Vorführung mit Falken. Weder Eltern noch Großeltern haben irgendetwas mit der Jagd zu tun. Der Anblick der majestätischen Tiere hatte es ihr angetan. „Seitdem stand fest, dass ich Falknerin werden wollte“, so Corinna Friedrich. Die Nageldesignerin legte vor sechs Jahren die Falknerprüfung ab, ein Jahr davor die Jagdprüfung. Die ist Voraussetzung. Wenig später kaufte sie sich ihren ersten Falken. Sie hat ihn Amir genannt. Inzwischen ist ein weibliches Tier hinzugekommen. Dies ist aber noch namenlos. Denn erst, wenn die Vögel eine Beute erlegt haben, bekommen sie einen Namen.
Mit den Sakerfalken hat sich Corinna Friedrich für eine Falkenart entschieden, der man eine gewisse Intelligenz bescheinigt. Das bedeutet auch, einige Fehler prägen sich bei diesen Falken stärker ein als bei zum Beispiel bei den Wanderfalken. Daher ist Konsequenz und eine unendliche Geduld eine unbedingte Voraussetzung für die Arbeit mit diesen Tieren. Die ständige Bindung an den Falkner sei eine wichtige Grundlage, so Friedrich. Die Vögel werden dafür auf die Faust gesetzt, vorsichtig angebunden und sanft getragen.
Von Herbst bis März ist Corinna Friedrich jedes Wochenende mit ihren Tieren auf der Jagd rund um Mochau unterwegs. Ihre Falken sind speziell auf Krähen abgerichtet. Damit sie sie immer wieder findet, hat sie ihre Falken mit einem Sender ausgestattet.
Um einen Greifvogel bei der Beizjagd einsetzen zu können, muss er abgerichtet werden. Der Falkner spricht vom Abtragen. Dabei lernt der Vogel, zunächst noch an eine dünne Schnur gebunden, später freifliegend, aus immer weiterer Entfernung zum Falkner zu kommen, zur behandschuhten Faust. Bei der Jagd geht es nicht um lange Strecken und nicht nur um die Beute. Es sind die Flüge, seltene Jagdanblicke und die tiefe Befriedigung, nach einem erfolgreichen Jagdflug seinen Schützling wieder auf die Faust nehmen zu können.
Bevor es zur Jagd geht, bekommt der Vogel eine Haube aufgesetzt. „Sie dient als Schutz, damit sich der Falke ruhig verhält, nicht abgelenkt wird“, so Friedrich. „Er soll nach nichts anderem Ausschau halten als nach Krähen.“