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Schutzkleidung und Notfallpläne

Wie sich die Krankenhäuser im Kreis Bautzen auf das Coronavirus vorbereiten und was sie den Patienten raten.

Von Tilo Berger
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Wie hier in der Uniklinik Essen werden überall auf der Welt derzeit Patienten auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus überprüft. Auch im Landkreis Bautzen ist man vorbereitet. (Symbolbild)
Wie hier in der Uniklinik Essen werden überall auf der Welt derzeit Patienten auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus überprüft. Auch im Landkreis Bautzen ist man vorbereitet. (Symbolbild) © dpa/Bernd Thissen

Bautzen. Es kommt näher. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gibt es den ersten bestätigten Fall einer Erkrankung mit dem Coronavirus. Zwei Verdachtsfälle in Görlitz und Zgorzelec bestätigten sich zwar nicht. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Lungenkrankheit auch die Oberlausitz erreicht.

Und dann? Da gilt zunächst, was das Gesundheitsamt des Landkreises Bautzen und Krankenhausverwaltungen schon jetzt sagen: Keine Panik!

Das Gesundheitsamt verschafft sich täglich den Überblick über die aktuelle Lage. Die Mitarbeiter sind für den Umgang mit Betroffenen geschult worden. Außerdem übte das Amt die Abnahme von Abstrichen, falls diese nötig werden. „Über den Krisenstab des Landratsamtes werden im Notfall weitere Maßnahmen geplant und realisiert“, sagt Behördensprecherin Sarah Günther. „Der Rettungsdienst des Landkreises Bautzen ist grundsätzlich für Infektionskrankheiten gerüstet und standardmäßig ausgestattet und orientiert sich bei Neubewertungen stets an den aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes.“

Pandemieplan regelt Einzelheiten

Gerüstet sind auch die Oberlausitz-Kliniken in Bautzen und Bischofswerda, teilt die Geschäftsführung mit. Beide Krankenhäuser sind derzeit zu rund 80 Prozent belegt „und arbeiten damit im oberen normalen Bereich ihrer Bettenkapazität und ihrer personellen Leistungsfähigkeit“, heißt es. Auch der Krankenstand unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewege sich in normalem Rahmen der gegenwärtigen saisonalen Infekt- und Influenzawelle.

Sollten Corona-Fälle auftreten, greift der Pandemieplan der Oberlausitz-Kliniken. Dieser Plan regelt Einzelheiten zur Aufnahme und Isolierung der Patienten sowie zu notwendigen Schutzmaßnahmen für das Personal. Geplante, aber im Moment nicht lebensnotwendige Operationen könnten abgesagt werden, um mehr Behandlungskapazität für Corona-Patienten zu schaffen. Doch bisher ist all das nicht notwendig.

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In einer Lagebesprechung am Montag dieser Woche wurden in den Oberlausitz-Kliniken konkrete Festlegungen für den Fall des Falles getroffen. Im Vordergrund steht dabei die Versorgung eventueller schwerkranker Patienten mit Coronavirus-Infektion unter Isolierung. Entsprechende Schutzausrüstung für die Mitarbeiter ist in beiden Krankenhäusern vorhanden.

Für die Behandlung leichter Symptome oder die Klärung von Verdachtsfällen sehen sich die Oberlausitz-Kliniken nicht zuständig und verweisen an ambulante Ärzte und den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (Rufnummer 116117). Aber auch Hausärzte sollten nicht unangemeldet aufgesucht, sondern vorher angerufen werden. Bei schweren Krankheitszeichen sollte der Rettungsdienst über die Telefonnummer 112 angefordert werden. Niemand sollte sich unangemeldet in eine Krankenhaus-Ambulanz setzen. Denn „die Vorstellung infektiöser Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser würde eine immense Infektionsgefahr für andere, unter Umständen schwer kranke Patienten bedeuten, die Ausbreitung der Infektion begünstigen und außerdem die begrenzten Kapazitäten der Krankenhäuser unnötig belasten“.

Aufnahme nur im Notfall

Auch für das Malteser-Krankenhaus Kamenz gilt vorrangig: ambulant vor stationär. „Eine Aufnahme im Krankenhaus sollte nur in lebensbedrohlichen, akuten Situationen erfolgen“, sagt Pressesprecherin Stephanie Hänsch. „Wir sind als Krankenhaus in der Lage, im Falle auftretender Infektionskrankheiten Patienten nach Bedarf zu isolieren und isoliert zu behandeln.“ Bei Schutzausrüstungen verfüge das Krankenhaus über einen ausreichenden Lagerbestand.

Pressesprecher Gernot Schweitzer vom Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda verweist ebenfalls auf den hauseigenen Krankenhausalarm- und Krankenhauseinsatzplan, der die Vorbereitung auf eine größere Anzahl von Erkrankten regelt. Ein Vorrat an Mundschutz, Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln sei standardmäßig vorhanden. Außerdem seien die Mitarbeiter im Umgang mit Influenza-Patienten „bestens geschult“, versichert Gernot Schweitzer. Das Vorgehen bei möglichen Corona-Infektionen sei gleich.

Diese drei Tipps geben sowohl das Gesundheitsamt als auch Krankenhäuser: Häufig Händewaschen, lieber einmal mehr als zu wenig  Abstand zu Erkrankten halten. Und nicht zuletzt: Wer selbst niest oder hustet, sollte dabei Abstand zu seinen Mitmenschen halten und sich ein Taschentuch vors Gesicht halten. Am besten ein Papiertaschentuch, das in einem Mülleimer mit Deckel entsorgt wird. 

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