Übergewicht ist ein Risiko für Corona

Meißen. Die Corona-Fälle im Landkreis Meißen haben sich am Wochenende nur ganz leicht erhöht. Sie liegen jetzt bei 241, ein Fall mehr als am Freitag, Das teilte das Landratsamt Meißen mit. 213 Infizierte haben die Quarantäne beendet. Zwei Corona-Patienten sind noch im Krankenhaus, davon aber niemand auf der Intensivstation (Stand Freitag). Es gibt weiterhin 20 Sterbefälle.
Nach den aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) verlaufen 18 Prozent der nachgewiesenen Corona-Infektionen immer noch so schwer, dass die Betroffenen in ein Krankenhaus kommen. Für die Definition eines Risikopatienten gibt es verschiedene Kriterien.
ALTER: Bekannt ist, dass das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf ab einem Alter von etwa 50 bis 60 Jahren merklich ansteigt. Fast neun von zehn mit Covid-19 gestorbene Patienten (86 Prozent) waren laut RKI 70 Jahre alt oder älter. Ein noch höheres Risiko sehen Experten, wenn neben einem hohen Alter auch Vorerkrankungen vorliegen. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) schätzt Patienten ab 80 Jahren mit mindestens einer Risikoerkrankung sowie Patienten im Alter von 60 bis 79 Jahren mit mindestens drei Risikoerkrankungen als "hoch gefährdet" ein. Deutschlandweit wären das etwa 5,5 Millionen Personen, für den Landkreis Meißen etwa 17.500 Personen.
LUNGENERKRANKUNGEN: Das Coronavirus befällt vor allem die Lunge. Besonders gefährdet seien Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen, sagt der Sprecher des Deutschen Lungentages, Marek Lommatzsch. Je nach Erkrankung ließen sich jedoch Abstufungen machen. Demnach haben etwa gut therapierte Asthma-Patienten kein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Verläufe.
HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN: Patienten mit Vorerkrankungen am Herzen werden eindeutig der Risikogruppe für schwere Krankheitsverläufe zugeordnet. Eine Infektion mit einem Virus stelle für das Herz eine zusätzliche Belastung dar und könne zur Überforderung führen, warnt das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung. Zudem ist bekannt, dass das Coronavirus Thrombosen, Herzmuskelentzündungen und Herzrhythmusstörungen auslösen kann.
BLUTHOCHDRUCK: In der RKI-Liste findet sich auch Hypertonie als Risikofaktor. Eine Überhäufigkeit von schweren Covid-19-Fällen bei Bluthochdruck-Patienten gebe es jedoch nur auf den ersten Blick, meint dagegen der Vorsitzende der Deutschen Hochdruckliga, Ulrich Wenzel. Pauschal lasse sich eine Risikoabschätzung dazu derzeit noch nicht treffen.
ÜBERGEWICHT: Dieser Faktor rückt zunehmend ins Blickfeld der Mediziner. "Eine ganze Reihe von Studien hat gezeigt, dass eine Adipositas tatsächlich den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung erschweren und verkomplizieren kann", erklärt Jens Aberle, Endokrinologe am Hamburger Universitätsklinikum.
DIABETES: "Es sind bislang zu wenige Zusammenhänge mit Diabetes bekannt, um das Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung abschließend bewerten zu können", sagt der Sprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Baptist Gallwitz.
LEBERERKRANKUNGEN: Dazu liegen unterschiedliche Einschätzungen vor. Das RKI zählt Patienten mit chronischen Lebererkrankungen zur Risikogruppe. Die Deutsche Leberhilfe ist da vorsichtiger. Es gebe aber erste Hinweise, dass Fettleber-Erkrankungen das Risiko schwerer Verläufe erhöhen könnten.
Der sächsische Landkreis mit den meisten Corona-Infizierten ist Zwickau (879). Meißen liegt an viertletzter Stelle vor Chemnitz (207), dem Kreis Leipzig (195) und Nordsachsen (142). Weltweit die meisten Corona-Fälle wurden laut der John Hopkins Universität in den USA registriert (rund 2,07 Millionen). Deutschland ist mit knapp 187.000 Elfter. Weltweit gibt es rund 7,8 Millionen Fälle mit 430.000 Corona-Toten. (mit dpa)
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