Stoppt Corona die Sanierung der Burg?

Kein lautes Lachen von Schülern, keine Touristen, die den Burggarten für sich erobern, kein Topf klappert in der Küche. Wegen Corona ruht der Betrieb von Burg Hohnstein. Mit als eines der ersten Unternehmen im Landkreis hat die Betreibergesellschaft für die Belegschaft bereits Mitte März Kurzarbeit angemeldet. Eine Möglichkeit, die Krisenzeit zu überbrücken. Soviel steht schon heute fest: Nach 2019 mit seinen finanziellen Belastungen wartet auf die Betreibergesellschaft ein weiteres schwieriges Jahr. Sie kümmert sich seit dem 1. Januar 2018 als 100-prozentige Tochter der Stadt um das historische Ensemble.
Doch drückt Corona jetzt nicht nur auf die Einnahmen, sondern bremst es auch die weitere Sanierung der Burg aus? Im Pachtvertrag sind die Verantwortungsbereiche der Vertragspartner geregelt. Der Landkreis als Eigentümer ist für Dach und die Burgmauern zuständig. Jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer. Im letzten Kreistag wurde bekräftigt, dass der Landkreis im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten Defizite beseitigen und sonstige Instandhaltungen beziehungsweise Investitionen tätigen werde. Festgelegt ist auch, dass die Betreibergesellschaft für den Betrieb der Burg zuständig und -gegebenenfalls mit der Einwilligung des Landkreises - Reparaturen, Umbauten, Modernisierungen und andere bauliche Veränderungen umsetzen darf.
Jetzt wurden durch den Landkreis die Maßnahmen festgelegt, die zur Substanzerhaltung sowie zum weiteren Betrieb der Burg bis zum Beginn der Bauphase im Jahr 2022 und zur Senkung der Betriebskosten dringend erforderlich sind. Dazu gehört die Reparatur der Zirkulationspumpen und der Steuerung der zentralen Heizungsanlage mit Kosten in Höhe von 15.000 Euro. Außerdem werden die Brandmelder in den Häusern 1 und 3 ausgewechselt. Dafür sind 8.000 Euro veranschlagt. Für das Haus 6 soll ein zweiter Rettungsweg gebaut werden. Die Planung dafür liegt vor. Das Vorhaben wurde allerdings noch nicht beauftragt. Die Kosten belaufen sich auf 50.000 Euro.
Spendenaktion für Rettungsweg
Der Landkreis wird die Kosten für die Heizungsanlage und die Brandmelder in der veranschlagten Höhe übernehmen, die städtische Betreibergesellschaft wird den zweiten Rettungsweg schaffen. Dafür hat die Stadt Hohnstein zugesagt, eine großangelegte Spendenaktion über das Crowdfundingportal 99Funken der Sparkasse durchzuführen und so die erforderlichen 50.000 Euro für den zweiten Rettungsweg im Haus 6 aufzubringen.
Das Zusammenwirken von Landkreis und Stadt mit dem gemeinsamen Ziel der Erhaltung der Burg soll weiter partnerschaftlich verlaufen. Die Lastenverteilung entspreche der beiderseitigen Verantwortung für die benannten Maßnahmen. Der Landkreis vermeidet eine Gefahr für die Burg durch einen Ausfall der Heizungsanlage im Winter beziehungsweise defekte Brandmelder. Als Eigentümer liegt ihm das auch im eigenen Interesse. Die finanziellen Mittel hat der Landkreis der Höhe nach im Jahr 2020 geplant.
Und so geht es weiter: Die Stadt Hohnstein arbeitet intensiv sowohl an den städteplanerischen als auch finanziellen Grundlagen für eine geförderte Sanierung der Burg. Das Stadtentwicklungskonzept ist annähernd fertiggestellt. In den Monaten Februar und März gab es weitere Termine mit Ministerien und Sächsischer Aufbaubank zur Aufnahme in die Förderprogramme von Bund und Land . Trotz des Bekenntnisses des Freistaates Sachsen zur Unterstützung des Vorhabens ist dies kein leichtes Unterfangen. Der Entwurf des Finanzierungsvertrages zwischen dem Landkreis und der Stadt Hohnstein ist erstellt und liegt dem Rathaus zur Prüfung vor. Der Landkreis wird nach der beiderseitigen Unterzeichnung und in der Umsetzung des entsprechenden Kreistagsbeschlusses für die Sanierung insgesamt 1,6 Millionen Euro Eigenmittel zur Verfügung stellen.