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Und plötzlich steht die Welt still

Ob man will oder nicht: Corona hat uns fest im Griff. Aber ist das gleich ein Grund, nur noch schwarz zu sehen? Die Ruhe bietet ganz neue Möglichkeiten. Ein Essay.

Von Christina Wittig-Tausch
 11 Min.
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Palma de Mallorca: Ein Passant überquert die leere Plaza Mayor. Seit zwei Wochen entvölkern sich die öffentlichen Räume in Europa.
Palma de Mallorca: Ein Passant überquert die leere Plaza Mayor. Seit zwei Wochen entvölkern sich die öffentlichen Räume in Europa. © Isaac Buj/Europa Press/dpa

Diese unruhigen, seltsamen, absurden Tage verdichten sich gerade in einem einzigen Bild: Das vom leeren Platz inmitten der Stadt. Seit ein, zwei Wochen entvölkern sich die öffentlichen Räume in Europa. Wie wird es sein, wenn wir in einigen Wochen, Jahren oder Monaten über diese Zeit jetzt nachdenken? Welche Gefühle werden in uns aufsteigen? Vielleicht sitzen wir zum Jahresende gemütlich im Sessel, während beim Fernsehjahresrückblick die Blätter des illustrierten Baums, der den Monat März ankündigt, sprießen und grünen und die Bilder dieser Tage wie ein merkwürdiger Traum an uns vorüberziehen. Die Atemschutzmaske. Die Klopapierrolle. Die leeren Straßen. Vielleicht haben wir Reisekataloge oder den Computer auf dem Schoß und planen den nächsten Sommerurlaub. Vielleicht rufen wir Freunde an und verabreden uns für den nächsten Tag zu einem Treffen im Café oder einem Theaterabend. Lauter Dinge, die jetzt, in der sogenannten Coronakrise, nicht mehr gehen.

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