Corona: Schnelle Hilfe für die kleine Greta

Schaut man der kleinen Greta in die Augen, sieht man sie trotz Mundschutz lächeln. Der sechsjährigen Großschönauerin ist jetzt ganz schnell und uneigennützig geholfen worden.
"Uns ist gerade wieder einmal etwas sehr Liebes widerfahren", schreibt ihre Mama Daniela Helm auf Facebook. Ihre kleine Tochter leidet an spinaler Muskelatrophie, einem fortschreitenden Muskelschwund - auch SMA genannt. Deshalb gehört die Sechsjährige jetzt in Corona-Zeiten zur absoluten Risiko-Gruppe.
Greta fehlt so zum richtigen Husten die Kraft. Wer unter SMA leidet, der hat auch ohne Corona oft schon schwerwiegende Probleme mit der Atmung. Und Gretas angeborener Herzfehler macht es für das Kind nicht gerade leichter, schildert ihre Mutti.

Als Familie Helm nun erfuhr, dass es in ihrem Dorf mit der Damino GmbH ein traditionelles Textilunternehmen gibt, dass gerade seine Produktion auf Mundschutzmasken umgestellt hat, schrieb sie auf Facebook den Geschäftsführer an. Sie wollte wissen, ob es möglich wäre, auch für Kinder Schutzmasken zu nähen. "Binnen einer Minute hat er uns geantwortet", erzählt Daniela Helm.
Und Geschäftsführer Dirk Ladenberger versprach, ihr zu helfen. "Wir machen einfach eine etwas kleinere Maske, dachte ich mir", schildert er. Und schon nach wenigen Stunden waren ein paar genäht.
Mutter dankt den Menschen mit so viel Herz
Daminos Geschäftsführer hat sich dabei in das Gemüt eines Kindes hinein versetzt, wie es sich wohl fühlen würde, wenn es so einen Mundschutz tragen muss. "Wir stellen ja auch Kinder-Bettwäsche her, also wäre es doch schöner, wenn wir diesen Baumwollstoff für Kinder für die Masken nehmen", fand Ladenberger.
Als Daniela Helm am Montag die Mundschutzmasken für ihre Tochter bei Damino abholen wollte, war sie platt. "Ich bin gerührt, überrascht und stolz, Menschen mit so viel Herz begegnet zu sein", sagt sie. Als sie die Masken von einem Azubi von Damino entgegen nahm, fragte sie ihn, was sie kosten. "Er bekomme von ihr nichts, außer einem Lächeln", sagte der ihr.
Und Damino hat nicht nur fünf Mundschutzmasken mit Kindermotiven für die kleine Greta genäht, sondern auch noch fünf normale Masken für ihre Eltern und die beiden 13- und 17-jährigen Geschwister mitgegeben. "Unsere Tochter hat kein Problem damit, die Maske aufzusetzen, weil sie diese richtig cool findet", erzählt ihre Mutti. Und das hat für die Sechsjährige noch einen anderen Grund. Gretas Bettwäsche hat das gleiche Muster.
"Wir wissen, dass die Maske nicht zu hundert Prozent vor dem Coronavirus schützt. Aber man sendet damit nach außen auch ein Signal - ich will mich und euch schützen", sagt Daniela Helm.
3.000 Masken für die Kliniken in Zittau und Ebersbach
Nach dem SZ-Artikel ist die Nachfrage bei Damino noch einmal angestiegen. Heute hat unter anderem das Klinikum Oberlausitzer Bergland 3.000 Mundschutzmasken bestellt. "Auch meine Hausärztin hatte gefragt, ob sie 50 Stück bestellen kann", schildert der Damino-Geschäftsführer.
Sie konnte noch am gleichen Tag ihre Masken abholen. "Die medizinische Versorgung in den Krankenhäusern und Arztpraxen ist für mich das A und O", sagt Dirk Ladenberger. Weitere Anfragen kamen am Dienstag unter anderem auch von den Johannitern und Pflegediensten.
Der Geschäftsführer bedauert, dass es aufgrund der Nähkapazitäten bei Damino derzeit noch nicht möglich ist, in Großschönau einen Werksverkauf von Mundschutzmasken für die Bevölkerung anzubieten. "Wir können uns vor Bestellungen kaum retten", sagt er. Aber sobald das möglich wird, will es das Unternehmen bekannt geben.