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Dresdner Gastronomen: Freude und Angst

Am Freitag dürfen Restaurants, Café und Biergarten wieder öffnen. Welche Regeln wegen Corona dabei gelten und warum den Termin nicht alle Wirte nutzen.

Von Nora Domschke & Julia Vollmer
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Janet und Maik Kosiol
betreiben etliche Restaurants in Dresden, die am Freitag wieder öffnen. Das Italienische Dörfchen bleibt vorerst zu, weil die Touristen fehlen.
Janet und Maik Kosiol betreiben etliche Restaurants in Dresden, die am Freitag wieder öffnen. Das Italienische Dörfchen bleibt vorerst zu, weil die Touristen fehlen. © Marion Döring (Archiv)

Dresden. Lange Wochen Hoffen und Bangen liegen hinter den Dresdner Gastronomen. Es ging für viele ums Überleben. Nun dürfen sie am Freitag wieder öffnen.

Maik Kosiol, der in Dresden mit seiner Frau unter anderem das Italienische Dörfchen, die Elbterrasse Wachwitz, das Brunetti und das Kitzo Alpenstübel führt, öffnet seine Lokale am Freitag wieder. Doch nicht alle: Das Italienische Dörfchen am Theaterplatz bleibt vorerst zu. "Das rechnet sich momentan für uns einfach nicht, es sind kaum Touristen in der Stadt", so Kosiol. 

Doch bald soll es auch dort weitergehen.Bei den anderen Restaurants, die nun wieder öffnen, muss er sich an strikte Regeln halten. So wie alle anderen Wirte auch. Die Tische werden im größeren Abstand zueinander gestellt, das Personal wird mit Mundschutz arbeiten. 

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"Wir freuen uns auf den Start, aber es gibt auch eine Unsicherheit und die Angst, ob genügend Gäste kommen", so Kosiol. Viele Dresdner hätten noch Befürchtungen, in die Öffentlichkeit zu gehen, andere haben wegen der Kurzarbeit kein Geld, um sich ein Essen im Restaurant zu leisten. "Noch halten sich die Reservierungen in Grenzen", sagt Kosiol. Die Mitarbeiter seien alle voll motiviert und wollen starten. Er ist froh, dass nun auch wieder Schulen und Kitas öffnen, um die Betreuung für das Personal mit Kindern abzusichern.

Arbeiten mit Gesichtsvisier

Auch im Luisenhof geht es am Freitag wieder los. Und auch hier gibt es Freude auf der einen und Unsicherheit auf der anderen Seite. "Wir hoffen, dass viele Leute kommen, trotz der etwas anderen Umstände", so Wirt Carsten Rühle. Rühle hat auf der Terrasse die Zahl der Plätze reduziert, um die Abstände einzuhalten und ein Einbahnstraßensystem eingerichtet bei den Wegen ins Lokal hinein und hinaus. "Alle großen Veranstaltungen wie Hochzeiten und Geburtstage sind aber abgesagt", sagt er. 

Er sei froh, dass er zwei wirtschaftlich sehr stabile Jahre hinter sich habe. Auch hier seien die Mitarbeiter sehr motiviert und freuten sich, wieder arbeiten zu dürfen. Kulinarisch soll nochmal die Spargelkarte aktualisiert werden, ab Freitag gibt es auch im Luisenhof Essen zum abholen.

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Auch das Wenzel am Postplatz öffnet seine Türen am Freitag. "Statt mit Masken werden wir mit Gesichtsvisieren arbeiten, sodass die Gäste das Lächeln unserer Kellner noch wahrnehmen können", so Sprecherin Viktoria Franke. Es wird Einwegspeisekarten und an den Tischen und am Eingang einen QR-Code geben, sodass die Gäste sich die Speisekarte als auch die aktuelle Spargelkarte auf dem Handy aufrufen können. 

Die Abstände von 1,5 Metern werden bei den Tischen innen und auf der Terrasse umgesetzt. "Wir werden um eine Einzelnutzung der Toilette bitten und dort auch extra noch einmal die Hygienevorschriften und -empfehlungen aushängen" Das To-go-Geschäft wird fortgeführt, für alle, die sich noch nicht in eine Gastronomie setzen wollen.

Wirte setzen weiter auf den Straßenverkauf

Der Straßenverkauf hat sich in den vergangenen Wochen offenbar in der Gastronomie bewährt. Denn auch Laubegaster Wirte wollen ihn zunächst beibehalten. In der Elbterrasse müssen die Gäste damit auch noch am kommenden Wochenende vorlieb nehmen, denn der Biergarten öffnet erst ab Montag. "Die Vorbereitungen sind einfach zu aufwendig, das schaffen wir nicht bis Freitag", sagt Robert Gutsche. Gemeinsam mit seiner Partnerin Selma Hohenstein hatte er die Elbterrasse erst  kurz vor der Corona-Krise übernommen, wollte eigentlich am 1. April mit dem Biergarten starten. Nun wird es also der kommenden Montag. 

Dafür hat Gutsche die Tische im Biergarten reduziert, die Gäste bestellen und bezahlen Essen und Getränke am Tresen und müssen die Sachen dort auch abholen. Zunächst soll es zwei Vorspeisen und drei bis vier Hauptgerichte geben. "Wir schätzen dann nächste Woche ab, ob wir die Karte erweitern." 

Bodenmarkierungen zeigen Abstände und Laufrichtungen, ein Mitarbeiter - der "Corona-Beauftragte" wie Gutsche ihn nennt -  ist dafür da, die Tische zuzuweisen und auf die Einhaltung der Regeln zu achten. Für den Straßenverkauf soll eine richtige Hütte gebaut werden, dort gibt es auch weiterhin Getränke in Wegwerfbechern und Essen zum Mitnehmen. 

Das wird auch in der Kneipe Zum Gerücht von Thomas Böhme der Fall sein. Wie bisher öffnet der Straßenverkauf in Altlaubegast 5 ab 15 Uhr, wird aber ab Freitag bis 22 Uhr erweitert. Danach dürfen die Gäste auch in der Kneipe verweilen, müssen sich Getränke und Essen aber selbst holen. Geöffnet ist wieder bis nachts. "Wir wollen jetzt am Wochenende erst mal testen, wie das läuft", so Böhme. 

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