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Corona: So öffnen Dresdner Grundschulen

Auch Erst- bis Drittklässler sollen ab Montag unterrichtet und betreut werden. Wie das konkret aussehen soll und welche Kritik es an den Regelungen gibt.

Von Nora Domschke & Julia Vollmer
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Die vierten Klassen sind bereits zurück an den Schulen, nun sollen die anderen Grundschüler folgen.
Die vierten Klassen sind bereits zurück an den Schulen, nun sollen die anderen Grundschüler folgen. © dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Die vierten Klassen sind bereits zurück in den Grundschulen, am kommenden Montag folgen die ersten bis dritten Klassen. Die Regeln dafür, wie die Schulen in der Corona-Zeit nun wieder geöffnet werden können, hat der Freistaat am Freitag bekannt gegeben. Nun müssen Schul- und Hortleiter diese Regeln in ein passendes Konzept für ihre Einrichtung bringen. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass etwa mit der Größe von Schulgebäuden und Pausenhöfen völlig unterschiedliche Voraussetzungen gegeben sind.

An der 95. Grundschule in Laubegast wird das mit rund 420 Schülern eine Herausforderung. Am heutigen Montag hat sich Schulleiterin Kerstin Rakowski zunächst mit der Hortleiterin darüber ausgetauscht, welche Informationen es konkret von den verschiedenen Behörden gibt. Was kommt vom Landesamt für Schule und Bildung (Lasub), was vom Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen der Stadt? 

Nun geht es darum, konkrete Unterrichtszeiten festzulegen. Wann kommt welche Klasse in die Schule, beginnt mit dem Unterricht, geht auf den Pausenhof und zum Essen? Welcher Lehrer wird im Englischunterricht eingesetzt? Wie dürfen die Kinder die Toiletten nutzen?

Unterschriftenlisten der Eltern: "Riesiger Aufwand"

Noch ist vieles in der Planung, sagt Kerstin Rakowski, einiges steht schon fest. Am Mittwoch sollen die Familien in einem Elterbrief über die Details zum Schulalltag informiert werden. In der 95. Grundschule wird es so sein, dass immer zwei Klassen parallel auf dem Hof sind und dort abgetrennt voneinander spielen. Jede Klasse hat ihren festen Lehrer und feste Erzieher. Ziel ist es, dass sich Klassen und Mitarbeiter so wenig wie möglich durchmischen, um eine rasche Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Über die festgelegten Gruppen sollen mögliche Infektionsketten schnell aufgedeckt werden. 

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Deshalb dürfen auch Eltern morgens nicht mit ins Schulhaus, sondern geben ihre Kinder am Eingang ab. Eine der vom Freistaat festgelegten Regeln treibt Kerstin Rakowski allerdings Sorgenfalten auf die Stirn: Eltern müssen jeden Morgen mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass ihr Kind und alle anderen Familienmitglieder gesund sind und sie keinen Kontakt zu einer infizierten Person hatten. "Das Problem ist, dass die Unterschriftenliste erst im Klassenzimmer kontrolliert wird", so die Schulleiterin. Sollte dann die Unterschrift fehlen, müssten die Eltern angerufen und in die Schule bestellt werden. "Das ist ein riesiger Aufwand."

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Die Dresdner Elternvertreter gehen sogar noch einen Schritt weiter in ihrer Kritik. "Ich bin sehr aufgebracht", sagt Martin Raschke, Vorsitzender des Kreiselternrates Dresden, mit Blick auf die täglichen Unterschriften. "Viele Eltern wissen noch gar nicht, was damit auf sie zukommt." Zum einen seien Eltern keine Ärzte und vor allem keine Hellseher. "Ob jemand Kontakt zu einer infizierten Person hatte, etwa im Supermarkt, weiß man ja nicht." 

Die Bescheinigung sei nicht zielführend und unnötiger Zettelkram. "Wichtig sind die Hygienemaßnahmen und dass Schülern erklärt wird, wie sie damit umgehen sollen." Raschke sei immer dafür gewesen, dass die Kinder wieder in die Schulen zurückkehren. "Es kann sich jetzt auch herausstellen, dass Konzepte nicht funktionieren, dann muss eben etwas verändert werden." Unterschriftenlisten würden dabei nicht helfen.

Schulen haben Platzprobleme

An der 102. Grundschule gibt es ein Platzproblem. "Aufgrund der räumlichen und personellen Situation unserer Schule ergibt sich die Tatsache, dass an der 102. Grundschule nicht alle Schüler täglich und zur gleichen Zeit im Haus sein können", so die Schulleitung. Die Schule schlägt jetzt in einem Elternbrief die Reduzierung der Schülerzahlen in Gruppen vor und fragt ab, in welchem Umfang die Eltern Betreuung für ihr Kind wünschen. "Vom Ergebnis unserer Abfrage werden wir es abhängig machen, mit welchem Tagesablaufplan wir arbeiten werden."

In der 63. Grundschule wurden die 4.Klassen, die seit vergangenem Mittwoch wieder in der Schule sind, in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bekommt ein Zimmer zugewiesen, in dem sie sich aufhält und das nicht gewechselt wird. Außerdem hat jede Gruppe einen eigenen Lehrer. "Hauptsächlich unterrichtet werden die Fächer Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und Englisch", so die Schulleitung. Der Gruppenlehrer betreut die Gruppe bis 13 Uhr, auch in den Pausen. Wichtig: "Schicken Sie Ihr Kind nur dann zur Schule, wenn es keine die Atemwege betreffenden Symptome zeigt", so die Aufforderung der Schulen. Ab Montag bleiben auch in der 63. Grundschule alle Klassen komplett im Verbund.

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