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Dresdner Privatkoch liefert Regionales vom Elbhang

Seit sieben Jahren zaubert Kai Kochan romantische Dinner für Zwei oder ausgefallene Caterings. Warum er jetzt eine Idee umsetzt, die er schon lange hatte.

Von Kay Haufe
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Kai Kochan liefert Regionales mit seinem Elbhanglieferservice aus.
Kai Kochan liefert Regionales mit seinem Elbhanglieferservice aus. © privat

Dresden. Die Zeit ist knapp, weitere Körbe müssen geliefert werden. Kai Kochan zeigt auf Äpfel, Grünkohl, Eier, Wein, Spargel  und Käse, die darin liegen. In einem anderen sind Brötchen dabei, Kaffee, und ein Strauß Narzissen. "Alles Produkte aus der Region, das ist meine Philosophie", sagt Kochan, der eigentlich als Privatkoch arbeitet. Doch es ist schon 20 Tage her, dass er sein letztes Catering gezaubert hat. Corona brachte seine Art von Arbeit zum Erliegen.

"Aber ehrlich gesagt, habe ich schon lange über einen Lieferservice von regionalen Produkten nachgedacht. Bis jetzt fehlte die Zeit dazu ", sagt der 52-Jährige. Nun hat er die Idee binnen weniger Tage umgesetzt mit seinen Partnern. Einer davon ist der Obsthof Rüdiger in Hosterwitz, aus dessen Produkten Kochan unter anderem Grünkohlpesto herstellt, ab nächster Woche auch marinierten Spargel. Ein weiterer Freund von Kochan stellt in Spanien Olivenöl her, Käse kommt aus der Sohlander Käserei Vetter, Brot und Bötchen von der Pillnitzer Bäckerei Wippler, Schokolade steuert Katrin Wippler bei, Bier kommt aus Lohmen. 

"Ich bin auch Netzwerker, der all diese Lieferanten zusammenführt", sagt Kochan, dem die Auslieferung sichtlich Spaß macht. Bis jetzt können sich die Kunden Körbe im Wert von 20 bis 50 Euro zusammenstellen.  Am Montag hat ihm eine ältere Kundin zwei Rollen Toilettenpapier als Trinkgeld geschenkt. "Das fand ich super, die wollte mir was Gutes tun", sagt Kochan. Eine andere Kundin war so gerührt über den Inhalt des Korbes, dass sie vor Freude geweint hat. "Ich habe keine Internetseite, auf der man bestimmt Produkte ankreuzen kann. Die Kunden müssen mir auch vertrauen, dass ich Ihnen gute Produkte liefere, die ihrem Gusto entsprechen." 

Osterkörbe mit Schoko-Hasen und Kaffee

Für die Osterzeit hat er sich einen Sechs-Euro-Korb überlegt mit einem bunten Ei, einem Apfel, einem Schokoladenhasen, Kaffee, und einer Blüte. Die Anfragen gingen dafür durch die Decke, weil sie auch als Geschenk geliefert werden. "Meine Tochter versucht fieberhaft, im Internet Körbchen dafür zu beschaffen", sagt Kochan.

Insgesamt hat er schon über 1.000 Bestellungen für die Woche vor Ostern erhalten. Für ihn allein ist die Auslieferung nicht zu schaffen, deshalb ist er mit einem Getränkelieferanten im Gespräch. "Ich will gute Laune verbreiten und das merken die Leute auch", sagt der gelernte Koch, wenn er die ersten Liefertage Revue passieren lässt. 

Seinen Job als Privatkoch muss er trotzdem nicht an den Nagel hängen. Im April hat er mehrere Buchungen für Dinner für Zwei. "Die koche ich jetzt eben vor, statt sie vor Ort herzustellen, und stelle sie den Kunden vor die Tür. Das funktioniert vollkommen kontaktlos",sagt Kai Kochan. Doch seinen Elbhangliefereservice will er nun weiter vorantreiben. "Gerade angesichts dieser Krise wäre es doch schön, wenn die Leute wieder mehr Wert auf regionale Produkte legen. Davon haben wir hier jede Menge."   

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