Corona: Dresden programmiert Ampeln um

Dresden. Um sich an Ampel-Tastern nicht mit dem Coronavirus anzustecken, hatte die Dresdner Stadtverwaltung versprochen, dass man in Zukunft nicht mehr drücken müsse, um als Fußgänger Grün zu bekommen. Nun ist die erste Ampel umprogrammiert worden.
Es handelt sich um die Anlage an der Kreuzung Rudolf-Renner-Straße/Kesselsdorfer Straße. Weitere sollen folgen. "Die Umstellung ist in vollem Gang und nimmt noch einige Zeit in Anspruch", so Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) am Donnerstag. Es gebe in Dresden etwa 480 Ampelanlagen. Und jede müsse umgeplant und umprogrammiert werden.
Über das Coronavirus informieren wir Sie laufend aktuell in unserem Newsblog.
An vielen Ampeln würden Fußgänger schon jetzt Grün bekommen, ohne drücken zu müssen, obwohl ein Taster vorhanden sei. Deshalb sollte man schauen, ob es eine Anzeige gebe, auf der "Signal kommt" leuchtet. An modernen Ampeln reiche es außerdem, seine Hand ein, zwei Zentimeter vor den Taster zu halten, damit dieser die Anforderung erkennt.
Die Umstellung der Dresdner Ampeln kostet laut Stadt bis zu 1.000 Euro pro Anlage. Dennoch will die Stadt weitermachen. "In Zeiten des Coronavirus sind wir alle angehalten, Gegenstände im öffentlichen Raum möglichst nicht zu berühren", so Schmidt-Lamontain. "Deshalb bauen wir jetzt Ampelanlagen mit Tastern für Fußgänger Zug um Zug um."
"Diskriminierend und unhygienisch"
Der Fußgängerverband "Dresden zu Fuß" hatte zuvor gefordert, die Fußgängerampeln umzuprogrammieren. "Dieser Zustand ist für Fußgänger und Radfahrer schon in normalen Zeiten ein diskriminierendes Ärgernis, in Zeiten von Corona noch dazu ein äußerst unhygienisches", sagte Verbandssprecher Matthias Medicus Anfang April. Besonders Kinder und ältere Menschen seien betroffen, weil sie die größte Gruppe im Fußverkehr sind.
Medicus fordert, dass automatisch bei allen Ampelumläufen eine Grünphase für Fußgänger und Radfahrer geschaltet wird und so das Drücken entfällt. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hatte dies bereits vor einigen Tagen angeregt.
Nachrichten und Hintergründe zum Coronavirus bekommen Sie von uns auch per Email. Hier können Sie sich für unseren Newsletter zum Coronavirus anmelden.