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Corona: "Maskenpflicht in Schulpausen ist sinnvoll"

Verkürzte Ferien, Zensuren, Leistungsdruck? Nächste Woche öffnen die Schulen wieder. Was Dresdner Schüler jetzt erwarten - ein Krisengespräch.

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Die Schulen in Sachsen öffnen wieder.
Die Schulen in Sachsen öffnen wieder. © Symbolbild: Sebastian Gollnow/dpa

Dresden. Nächste Woche sollen Viertklässler wieder die Schulbank drücken, aber auch Neuntklässler in Oberschulen und Elftklässler in Gymnasien. Und bis zu den Sommerferien soll jedes Kind das Schulhaus mindestens einmal pro Woche wieder von innen sehen. Wie finden das Dresdens Schüler? Welche Bedingungen stellen sie an ihre Schulen? Fragen an die beiden Vorsitzenden des Stadtschülerrates, Jack Müller und Florentine Salomon.

Wie fühlt es sich an, nächste Woche wieder ins Klassenzimmer gehen zu müssen?

Jack Müller: Für mich ist es vorwiegend Freude, da die letzten Wochen überwiegend durch eigenständiges Arbeiten geprägt waren. Es ist wichtig, dass wir in den Schulen wieder die Möglichkeit haben, den selbst erlernten Stoff zu wiederholen und zu festigen, und dann natürlich auch Leistungserhebungen zu schreiben.

Was halten Sie von einer Maskenpflicht?

Müller: Eine Maskenpflicht sehen wir in den Pausen oder auf den Gängen im Schulhaus als sinnvoll an. Im Unterricht sprechen wir uns allerdings dafür aus, dass man die Maske abnehmen kann, wenn gewährleistet ist, dass zwischen den Bänken zwei Meter Abstand sind.

Warum nicht im Unterricht?

Müller: Beim Tragen der Maske fällt es schwer, zu atmen und sich über einen längeren Zeitraum auf den Unterrichtsstoff zu konzentrieren. Es ist auch schwierig, zu sprechen und den Anderen zu verstehen.

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Das Kultusministerium will den Umgang mit Masken den Schulleitern überlassen. Entsteht dadurch nicht innerhalb der Stadt ein Flickenteppich mit unterschiedlichen Regeln?

Florentine Salomon: Es ist nicht schlecht, das den Schulen zu überlassen, da dort nach räumlichen Möglichkeiten individuell entschieden werden kann. Für eine klare, strikte Regelung sprechen wir uns deshalb nicht aus.

Haben Sie in den vergangenen Wochen Noten bekommen?

Salomon: Ja, ich habe Leistungserhebungen gemacht – vom Vortrag per Video über Online-Leistungskontrollen. Aber natürlich nicht in dem Umfang, wie es im normalen Unterricht der Fall gewesen wäre.

Wie gültig, wie fair sind diese Noten? Gerade in den niedrigeren Jahrgängen werden doch die Eltern geholfen haben.

Müller: Auch im normalen Unterrichtsbetrieb ist es nicht unüblich, dass man Vorträge zu Hause ausarbeitet. Da sind sicherlich immer Eltern mit beteiligt, mal mehr, mal weniger. Das sehen wir nicht so kritisch, zumal es in den vergangenen Wochen keine Masse an Noten gegeben hat.

Sie haben in den letzten Wochen mehrfach die Befürchtung geäußert, Lehrer könnten jetzt versuchen, bis zu den Sommerferien so viele Noten wie möglich nachzuholen. Gibt es hier inzwischen eine Lösung?

Müller: Es gibt Empfehlungen vom Kultusministerium, aber keine festen Vorgaben für die Schulen. Wir sprechen uns für eine Festlegung aus, wonach im Leistungskurs am Gymnasium im zweiten Halbjahr nur eine Klausurnote benötigt wird. Die Grundkurse sollen ohne Klausurnoten bewertet werden, nur mit sonstigen Noten. An Oberschulen soll es in den Hauptfächern nur eine Klassenarbeit geben. Wenn jetzt jede Schule die Klausur-Anzahl frei wählen kann, ist das irgendwo ungerecht gegenüber Schülern verschiedener Schulen und verringert die Vergleichbarkeit. Bei Berufsschulen ist allerdings eine flexible Notengebung sinnvoll, da dort auf die individuellen Gegebenheiten der Schulen Rücksicht genommen werden muss.

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Wie kann man den Schülern helfen, die versetzungsgefährdet sind? Ist es sinnvoll, diese jetzt wohlwollend zu beurteilen und mit ins nächste Schuljahr zu schleifen, wo sie am Ende sitzenbleiben werden?

Müller: Das Kultusministerium hat gesagt, dass diesen Schülern bis zu den Ferien Möglichkeiten eingeräumt werden sollen, zusätzliche Leistungen zu erbringen. Nichtsdestotrotz ist es eine Möglichkeit, auch in den Ferien Angebote zu machen, wo versetzungsgefährdete Schüler, aber auch Schüler, die mit dem Homeschooling nicht richtig klargekommen sind, Unterrichtsstoff festigen können. Das sollte aber ein freiwilliges Angebot sein, keine verpflichtende Kürzung der Ferien für alle Schüler.