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Corona und Theater: Vorhang auf Zuhaus!

Schauspieler des Theaters Junge Generation schicken Kindern täglich von daheim aus Facebook-Grüße.

Von Nadja Laske
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Auf einem Spaziergang bekommen die Puppenspielerin Alina Weber und Prinzessin Cocacina aus dem Stück "Marco Polo" den Kopf für viele neue Ideen frei.
Auf einem Spaziergang bekommen die Puppenspielerin Alina Weber und Prinzessin Cocacina aus dem Stück "Marco Polo" den Kopf für viele neue Ideen frei. © Sven Ellger

Dresden. Solch ein herrlicher Spaziergang. Prinzessin Cocacin lässt sich auf Alinas Armen durch den Park tragen und genießt die warmen Sonnenstrahlen. Tagelang haben die beiden zusammen in der Wohnung verbracht. Heute können sie dem Frühling nicht widerstehen. Außerdem brauchen Alina und die märchenhafte Schönheit eine kurze Kreativ-Pause. 

Gemeinsam arbeiten sie nämlich an einem Video, das am Freitag in der Reihe  #tjgistfürdichda erscheint. Unter dem Motto "Grüße vom Ensemble an sein Publikum" senden Schauspieler und Puppenspieler des Kinder- und Jugendtheaters täglich kleine Clips. Darin erzählen sie Geschichten, die eigentlich auf der Bühne im Kulturkraftwerk Mitte zu sehen sind, von zu Hause aus weiter oder etwas anders oder auch ganz neu. 

Denn auch die Künstler dürfen zurzeit nicht im Theater proben und spielen. Wie so viele andere Menschen dieser Stadt müssen sie zum Schutz vor dem gefährlichen Corona-Virus zu Hause bleiben. "Das ist wirklich schwer für uns", gesteht Alina Weber. Seit Sommer ist die Puppenspielerin am TJG engagiert. Sie liebt die Arbeit mit ihren Schauspielkollegen, das kreative Zusammensein. "Theater zu machen hat ja ganz viel mit Nähe zu tun, und die ist im Augenblick nicht möglich."

Doch die 30-Jährige ist froh, isoliert vom gewohnten Theaterleben etwas tun zu können. Deshalb hat sie sich Prinzessin Cocacin aus dem TJG mit in ihre gemütliche Neustadt-Wohnung genommen und mit ihr zu probieren begonnen. Zwar sind pro Video nur rund drei Minuten Zeit, um eine dieser filmischen Miniaturen zu gestalten. Alina kann in dieser Kürze dennoch eine Geschichte erzählen und sogar eine Botschaft vermitteln.

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In ihrem Clip geht es um eine wunderschöne Prinzessin, die verheiratet werden soll. Bis dahin lehnt sich die Puppenspielerin an die Handlung des Stückes "Marco Polo" an, in dem Cocacin eigentlich vorkommt. Doch dann öffnet die Künstlerin einen Blick auf diese junge Frau, die das Publikum so noch nicht kennt: Die Prinzessin ist nämlich überhaupt nicht damit einverstanden, dass sie ungefragt einen Ehemann verpasst bekommen soll. 

Beinahe zum Glück gerät sie auf hoher See in ein Unwetter und strandet auf einer einsamen Insel. Die hohe See verlegt Alina beim Dreh mit dem Handy kurzerhand in ihre Badewanne und das rettende Land auf ihren Balkon. Die Königstochter entschließt sich, dort zu bleiben und das Leben zu führen, das sie will. "Ich habe Lust dazu, jungen Mädchen mit meinem kleinen Film den Mut mitzugeben, nicht immer nur zu tun, was man von ihnen verlangt, sondern ihr Leben selbst zu bestimmen", sagt Alina.

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Sie selbst ist zielstrebig ihren eigenen Weg gegangen, ist von ihrer Heimatstadt Hamburg nach Berlin gezogen, um dort an der Schauspielschule Hans Busch Zeitgenössische Puppenspielkunst zu studieren. Zuvor hatte sie sich im Theaterspiel ausprobiert und herausgefunden, dass sie sich für noch viel mehr interessiert, als nur in Rollen zu schlüpfen. "Ich fand spannend, was Theater sonst noch sein kann, mit all seinen Kulissen, Requisiten und Objekten." So kam Alina zum Puppenspiel und nach drei Jahren als freischaffende Künstlerin in Berlin schließlich ans TJG in Dresden.

Hier fühlt sie sich sehr wohl. "Es ist die kleinste Stadt, in der ich bisher gelebt habe. Aber gerade die Neustadt ist vielfältig und spannend für mich." Von da aus schickt sie nun ihre Theatergrüße in die Welt. Ab Sonnabend werden sie auf Facebook und Instagram zu sehen  sein. Eben so wie die Videos ihrer Kollegen, die bereits erschienen sind. Und noch viele weitere werden folgen.

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