Dresdner Schulleiter: "Informiert uns rechtzeitig"

Dresden. Die Ungewissheit macht allen zu schaffen: Geht der Unterricht nun ab dem 25. Mai wieder los und wenn ja, nach welchen Regeln? Schulleiter Jürgen Karras, 63, ist optimistisch, dass dieser Zeitplan kommt. "Ich spüre aus dem Feedback von Schülern, Eltern und Lehrern, dass die Arbeit zuhause nicht mehr von allen gut verkraftet wird", sagt er.
Zumal nicht jede Familie die technischen Voraussetzungen hat und es nicht in jedem Stadtteil schnelles Internet gibt. Sind mehrere Kinder im Haus, können die teilweise immer nur nacheinander arbeiten und bestimmte Chatzeiten mit ihren Lehrern nicht wahrnehmen. "Es gibt viele Baustellen beim Unterricht zuhause", sagt Karras.
Umso wichtiger sei es, das bald wieder alle Schüler die Möglichkeit erhalten, im Gymnasium zu lernen, im direkten Kontakt mit ihren Lehrern. Karras favorisiert dafür das System, dass alle Schüler innerhalb von zehn Tagen fünfmal in die Schule kommen, das sogenannte 3-2-3- und 2-3-2-Prinzip.
"Das würde ich gern im Vorfeld mit Eltern- und Schülervertretern beraten, ob die das auch als geeignetes System sehen", sagt Karras. Doch dafür braucht er eine rechtzeitige Information vom Kultusministerium, wann der Unterricht für die fünften bis zehnten Klassen wieder losgehen kann.
Er ist gespannt auf die Erfahrungen mit den elften Klassen, die ab Mittwoch wieder im Haus sind. Im Cottaer Schulhaus ist dafür alles vorbereitet, Laufrichtungen sind auf den Gängen mit Bodenmarkierungen vorgegeben, feste Klassenzimmer eingerichtet, in denen die geteilten Klassen bleiben. Masken und Desinfektionsmittel hat Karras immer wieder selbst geholt. Für die "Elfer" hat er außerdem die Hofpausen gestrichen, um dort enge Kontakte zu vermeiden. Doch das wird die für die Kleineren so nicht möglich sein.
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"Bitte erleichtert uns die Vorbereitung durch eine zeitnahe Information", richtet er seine Ansprache an das Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) sowie das Kultusministerium. Denn er und seine Kollegen möchte nicht erst über Himmerfahrt und das Wochenende danach erst alles festzurren.
"Der Zeitpunkt der Schulaufnahme, wenn er so kommt, ist besonders anspruchsvoll, weil da auch die mündlichen Abiturprüfungen laufen", sagt Karras. Das bedeutet, dass jeweils drei Lehrer in den Prüfungen sitzen, die nicht für den regulären Unterricht zur Verfügung stehen. "Wir versuchen deshalb, den Prüfungsplan um den Stundenplan herum zu bauen, damit so wenige Stunden wie möglich vertreten werden müssen."
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Aus der Coronazeit lernen
Im Kultusministerium hat man für die Nöte des Schulleiters Verständnis. Natürlich wolle man die Arbeit der Schulleiter so gut wie möglich unterstützen, sagt eine Sprecherin . Dafür sei man aber auf Terminketten angewiesen. An diesem Mittwoch gebe es wieder eine Telefonkonferenz von der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten. Die Entscheidungen daraus müssten dann erst im sächsischen Kabinett besprochen werden. "Sobald dort Entscheidungen getroffen sind, kommunizieren wird diese", sagt die Sprecherin. Es gebe auch ein aktuelles Blog vom Kultusminsterium, in dem über alle aktuellen Entwicklungen informiert werde.
Jürgen Karras überzeugt das nicht ganz. Die Information zwischen Schulen und Kultus sei leider nicht so schnell, wie dargestellt, sagt er. "Es wäre schön, wenn wir alle aus der jetzigen Situation lernen könnten und schnell gute Lösungen für die Schulen finden."
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