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Wegen Corona: Über 1.400 Masken genäht

Mitarbeiter vom DRK Löbau und Flüchtlinge aus Friedersdorf waren am Werk - und brauchen Stoffe. Doch wie geht's bei den Altkleidercontainern weiter?

Von Constanze Junghanß
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Shamayel Rahmani (rechts) und DRK-Mitarbeiterin Andrea Lindecke nähen in der Flüchtlingsunterkunft Friedersdorf farbenfrohen Gesichtsschutz aus Baumwollstoff.
Shamayel Rahmani (rechts) und DRK-Mitarbeiterin Andrea Lindecke nähen in der Flüchtlingsunterkunft Friedersdorf farbenfrohen Gesichtsschutz aus Baumwollstoff. © DRK

In der Kleiderkammer des DRK Löbau haben die Nähmaschinen ebenso gerattert, wie in der Gemeinschaftsunterkunft Friedersdorf. Da griffen Flüchtlingsfrauen wie Shamayel Rahmani und Janins Canela Falcon mit DRK-Mitarbeiterin Andrea Lindecke zu Nadel und Faden. So sind mittlerweile über 1.400 Mund-Nasenschutz-Masken entstanden. Die sind unter anderem an Pflegedienste, Ärzte und Zahnärzte, Apotheken, Rettungsdienst und Privatleute gegangen. 

Beim DRK werden die Behelfsmundschutze gegen eine kleine Spende abgegeben. Das benötigt aktuell weißes Baumwollgarn und Gummilitze. Immer mehr Einwohner tragen die bunten und waschbaren Masken. "Viele Löbauer spendeten zum Nähen Bettwäsche“, berichtet Geschäftsführerin Silke Seeliger. Dadurch hatte sich die Nähaktion herumgesprochen.

Aber auch die Altkleidercontainer werden vom DRK Löbau weiter geleert - trotz Corona. Und auch die Straßensammlung findet weiter statt, über die per Zettel im Briefkasten informiert wird. "Wir hatten das ein bisschen reduziert angesichts der Lage, jetzt läuft aber alles ganz normal weiter", sagt Silke Seeliger. 

Das DRK Görlitz dagegen informierte jetzt auf Facebook, dass es seine Container-Standorte reduziert. "Die negativen Auswirkungen der Corona-Krise machen auch vor unserem Bereich nicht Halt", heißt es da. Der Abnehmer hätte den Vorstand über erhebliche Preisreduzierungen informiert. Der internationale Warenhandel komme immer mehr zum Erliegen. In den Zielländern der Second-Hand-Kleidung wie Osteuropa, im mittleren Osten und Afrika würden Märkte geschlossen. Das habe massive Auswirkungen auf die Rot-Kreuz-Arbeit. Die Erlöse würden nicht mehr für Personalkosten und Container-Entleerung ausreichen. 

Bei den Löbauern läuft es anders. "Unsere Kleidercontainer können weiterhin mit tragbaren Sachen bestückt werden", sagt Silke Seeliger. Tragbar – darauf wird allerdings großen Wert gelegt. Kaputte und verdreckte Lumpen haben nichts im Container zu suchen. Auch, wenn es kaum noch Geld dafür gebe, "machen wir weiter." Die Kleiderkammer hat seit Montag wieder offen. Da können Kunden wie gewohnt preiswerte Second-Hand-Sachen kaufen, die gespendet wurden.

Ein Teil der Spenden sind Baumwollstoffe – oft in Form von aussortierter Bettwäsche. Das DRK Löbau rief dazu auf, die Stoffe abzugeben. Diese werden gereinigt und nun eben zu Gesichtsmasken verarbeitet. Auch das Bundesministerium für Gesundheit hängt sich nun an die Masken-Näh-Aktionen dran. Privat- und Geschäftsleute nähen deutschlandweit. "Die Initiative Maske Für Dich möchte eine Plattform schaffen, die die Weitergabe von selbst genähten Community-Masken fördert. Menschen, die solche Masken brauchen, können mit anderen in Kontakt treten, die Masken nähen und weitergeben wollen", teilt das Gesundheitsministerium auf seiner Facebook-Plattform mit und stellt die Initiative in einem Video vor.

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