Feuerwehrmuseum ist fertig - und bleibt zu

Borna hat jetzt etwas, was einmalig im Landkreis ist und was es auch in Sachsen nur siebenmal gibt: ein Feuerwehrmuseum. Es ist das kleinste und einzige, das seinen Start um ein Jahr verschieben muss. Denn obwohl nur rund 100 Quadratmeter groß, wurden zur Eröffnung am Sonnabend 1.000 Leute und mehr, zum Teil mit historischen Fahrzeugen, in dem Bahretaler Ortsteil erwartet. Zu viel für die aktuellen Bedingungen.
„Bis zum 15. Mai 2021 haben wir den Virus hoffentlich gelöscht“, sagt Thomas Fischer. Er ist der Vorsitzende des Bornaer Vereins Sächsische Industrie- und Heimatgeschichte, der auch den Kalkofen betreut. Gemeinsam mit Bernd Scholze hat er das Museum maßgeblich geschaffen. Rund ein Jahr haben sie und viele Helfer gebaut, gepinselt, gebohrt, gemalert, gestaltet. Zum Tag des offenen Denkmals am ersten September-Sonntag hoffen Fischer und Scholze, das Museums erstmals Besuchern zeigen zu können. Sächsische.de durfte jetzt schon einen Rundgang machen.
Viele Originale und ein alter Bekannter
Das Museum ist der Feuerwehr von Gersdorf gewidmet, doch das, was zu sehen ist, steht für die Geschichte der Feuerwehren in der Region und in Sachsen. Bernd Scholze hat viele Exemplare im Dorf zusammengebettelt. Manches, so wie den Krug zum 100-jährigen Jubiläum der Gersdorfer Feuerwehr 1977, bekam er ohne viele Überredungskünste. Auch die Original-Uniform von Werner Fiedler erhielt er bereitwillig von dessen Familie.
Am Eingang begrüßt den Besucher ein alter Bekannter aus Pirna. Nachtwächter Wolfgang Bieberstein ist auf einem Foto zu sehen. Mit der originalen Gersdorfer Hellebarde. „Er bewahrt sie für uns in treuen Händen“, sagt Bernd Scholze.
Die zwei Leitern an der Decke stammen aus der ehemaligen Dohnaer Papierfabrik. Sie waren ein Geschenk. Anderes haben sich die Museumsmacher im Internet zusammengekauft. Die Brandschutzordnung zum Beispiel und die Modell-Fahrzeuge für den geschichtlichen Abriss.
Aber es sind viele wirkliche Gersdorfer Originale dabei. Eine Uniformjacke, auf die G.F. und das Gründungsjahr 1877 groß mit rotem Garn gestickt ist. „Das wurde mal für einen Festumzug so gemacht“, sagt Scholze. Eine Handpumpe von 1850 und die erste Löschspritze von 1878 sind die ältesten Stücke. Die Spritze war bis etwa 1942 im Einsatz. „Und funktioniert jetzt noch.“ Sie hat die Zeiten in der Obhut der Gemeindeverwaltung erstaunlich gut überstanden. Die erste richtige Leiter bekamen die Gersdorfer 1930. Vorher gab es die Behelfs- sprich Hakenleitern, die nur halbe Minisprossen hatten.
Helme, Gasmasken, Schulterstücke, Feuerlöscher – das Museum ist voller Details. Eines der größten ist der rote B1000, der die Feuerwehrleute bis 2004 transportierte. Damit die „Schnauze“ des Fahrzeuges auch richtig zu sehen ist, haben die Ausstellungsmacher einfach einen Spiegel davor gestellt. Der hat auch noch die Wirkung, den Raum optisch zu vergrößern.
Nach dem Museum geht's weiter
Bernd Scholze hat viel recherchiert und weiß alles über die Feuerwehr. Noch kann er es den Besuchern nicht erzählen, aber er hat es schon mal aufgeschrieben. In einem 26-seitigen Heft.
Mit dem Museum haben die Borna-Gersdorfer das geschafft, was sie wollten: der Feuerwehr ein Denkmal setzen und die Zusammenarbeit für die Zukunft besiegeln. Dass sie das Museum auch ohne Fördermittel realisierten, ist eine besondere Leistung.
Und auch wenn das Museum nun fertig ist, zu tun hat Bernd Scholze auch weiterhin. Die Kalkofengeschichte vom 12. Jahrhundert bis 1964 gilt es, weiter zu erforschen. Dazu gibt es bereits eine Ausstellung. „Und zur Bergrettung wollen wir auch noch was machen“, sagt er. Thomas Fischer nickt.
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