Sorgt Corona für weniger Grenzkriminalität?

Offene Grenzen zu den europäischen Nachbarn Polen und Tschechien mögen viele Menschen hier zumindest in die eine Richtung. Besonders Tankstellen und Zigarettenläden jenseits der Grenzen sind beliebte Ziele für sparbewussten Nahtourismus.
Als die Nachbarn aus Furcht vor einer Ausbreitung des Corona-Virus die Grenzschließung ankündigten, kam's vorher noch schnell zu wahren Hamster-Karawanen von Deutschland aus (SZ berichtete). Und trotz geschlossener Grenzen gibt's noch Begehrlichkeiten.
Die Autoschlangen gibt's gerade nicht mehr. Dennoch: Natürlich gebe es jetzt auch noch Menschen, die sich in Tschechien oder Polen günstig mit Kraftstoff oder Zigaretten versorgen wollen, berichtet Alfred Klaner, Pressesprecher der Bundespolizei-Inspektion in Ebersbach. Und an sich kümmert das die Bundespolizei auch nicht. "Wir hindern niemanden am Grenzübertritt - weder von Deutschland, noch nach Deutschland", sagt Klaner.
Denn die deutsche Grenze nach Polen und Tschechien sei offen. Allerdings würde so ein Grenzübertritt auf der anderen Seite der Grenze möglicherweise straf- oder ordnungsrechtlich geahndet, informiert der Pressesprecher. Eine ständige Streife sei auf tschechischer Seite etwa am alten Lkw-Grenzübergang in Neugersdorf stationiert.
Wie abschreckend wirkt die Grenzschließung?
Und die Bundespolizei rechnet jetzt in der Corona-Krise mit einem ganz anderen Phänomen: "Irreguläre Grenzübertritte dürften zurückgehen", schätzt Alfred Klaner und meint damit etwa die Einreise von Menschen aus Osteuropa, die hier einer illegalen Beschäftigung nachgehen wollen.
Die schärfere Kontrolle der Grenze durch polnische oder tschechische Polizei halte auch solche Menschen fern. Auch mit weniger Aufgriffen per Fahndung gesuchter Straftäter rechnet die Bundespolizei jetzt. Zudem sei es nicht ausgeschlossen, dass jetzt die Grenzkriminalität zurückgehe. Darüber führe die Bundespolizei allerdings jetzt wegen der Corona-Krise keine gesonderte Statistik, so Klaner.
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