Sollen Kitas wirklich schnell wieder öffnen?

Momentan ringen Kritiker und Befürworter heftig über die Frage, wann Kitas und Grundschulen wieder geöffnet werden sollen.
Da könnte diese Nachricht einer schnellen Öffnung widersprechen: In einer Notbetreuung in Niesky ist Corvid-19 ausgebrochen. Sechs Infektionen sind in der Nieskyer Kita auf der Friedrich-Schleiermacher-Straße bislang festgestellt worden, die das Görlitzer DRK betreibt.
DRK-Vorstand Janet Schulz sagt dazu, dass der erste Fall in der Kita bereits am Gründonnerstag bekannt wurde. Eine Erzieherin hat sich mit dem Virus infiziert. Das erfuhr das DRK vom Gesundheitsamt des Landkreises. Die Behörde konnte sich gestern zu dem Fall nicht äußern, da die betreffenden Mitarbeiter dafür nicht verfügbar waren. Daraufhin wurden auch die Personen, mit denen die Frau Kontakt hatte, getestet. "Letztendlich sind vier Mitarbeiter und zwei Kinder betroffen", fasst Janet Schulz zusammen.
Nicht das ganze Personal betroffen
Dass sich bisher nicht mehr den Virus eingefangen haben, ist dem Umstand zu verdanken, dass in der Kita nur eine Notbetreuung stattfindet. Nicht einmal jedes zehnte Kind besucht die Kita gegenwärtig. Die gesamte Besatzung samt Kinder, die vor Ostern in der Einrichtung waren, befinden sich gegenwärtig in einer zweiwöchigen Quarantäne, heißt es vom DRK. Dadurch, dass gegenwärtig nicht alle Erzieherinnen tätig sind, konnte der Ausfall durch Quarantäne mit dem für dieses Haus beschäftigten Personal aufgefangen werden. Zudem legte das Gesundheitsamt fest, dass dieser Kindergarten nicht schließen muss, weil das Personal ausgetauscht werden konnte.
"Wir haben alle Eltern informiert, die ihr Kind nach Ostern zur Notbetreuung bringen wollten", erklärt Janet Schulz. Denn mit der Neufassung der Corona-Regeln bekamen weitere Berufsgruppen wie Lehrer und Erzieher ihre Einstufung in die "systemrelevanten Berufe". Somit hat das DRK damit fest gerechnet, dass mehr Kinder zu betreuen sind. "Aber nicht alle betroffenen Eltern nutzten die Möglichkeit aufgrund der Corona-Fälle in der Einrichtung. Sie ließen ihre Kinder noch zu Hause", sagt Janet Schulz.
Keine Klarheit über Herkunft des Erregers
Wie und wo sich die Erzieherin den Virus geholt hat, darüber gibt es bisher keine verlässlichen Angaben. Hinzu kommt, dass die Symptome erst nach zwei Wochen auftreten können. Deshalb bleibt nicht auszuschließen, dass sich bei den in Quarantäne befindlichen Personen auch noch Corona-Symptome zeigen können. Oder weitere Personen ermittelt werden, die in Kontakt mit den Virus-Trägern standen. Wenn auch der Weiterbetrieb in der F.-Schleiermacher-Straße gewährleistet ist, so ist es mit dem Personal laut DRK-Vorstand jetzt "recht eng" geworden. Bei einem weiteren Fall von Corona, aber auch bei anders bedingten Ausfällen, müsste Personal aus anderen Einrichtungen des DRK nach Niesky wechseln.
Der Corona-Fall in der F.-Schleiermacher-Straße ist der zweite in einer Kita in der Stadt Niesky. Bereits im März war die städtische Kindereinrichtung in See betroffen. Dort war es aber nur ein Verdachtsfall, der zur vorübergehenden Schließung führte. Nach zweiwöchiger Quarantäne konnte die Kita wieder öffnen und die Notbetreuung fortsetzen. Zwischendurch hat die Stadt das Betreuen der Seer Kinder in der Einrichtung in Kosel gewährleistet.
Wird Niesky zur Corona-Hochburg?
Es macht keinen Unterschied, wo Corona-Fälle auftreten können. Alle Einrichtungen, in denen Menschen zusammen sind, sind dem Risiko einer Infektion ausgesetzt. Besonders Alten- und Pflegeheime. Schlagzeilen machte Anfang April das Emmaus-Altenheim "Abendfrieden" in Niesky, in dem auf einmal 59 Corona-Infizierte festgestellt wurden. Sowohl Bewohner als auch das Personal sind davon betroffen. Insgesamt zählt das "Abendfrieden" 94 Bewohner.
In die Betrachtung mit einzubeziehen ist auch das Martin-von-Tours-Haus im Krauschwitzer Ortsteil Klein Priebus. Ein Pflegeheim der Stiftung St. Martin. Dieses steht bereits seit dem 22. März unter Quarantäne. Betroffen vom Virus sind fast alle der 23 Bewohner.