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Gegrillter Schafskäse auf griechisch

Wirte bleiben in der Corona-Krise ohne Gäste. Hier verraten sie ihr Lieblingsrezept zum Nachmachen zu Hause. Heute: Der Wirt vom Delphi Zittau.

Von Elke Schmidt
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Babis Karakounis in seiner Gaststätte Delphi am Martin-Wehnert-Platz in Zittau.
Babis Karakounis in seiner Gaststätte Delphi am Martin-Wehnert-Platz in Zittau. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Herr Karakounis steht in seinem Restaurant und lächelt verschmitzt. Nein, seinen Vornamen verrät er auch jetzt nicht. "Nennen Sie mich Babis", sagt er. Das sei sein Spitzname und den kenne sowieso jeder. Seinen Humor hat er nicht verloren, auch wenn er durchaus Grund dazu hätte.

Normalerweise wäre es bei dem schönen Wetter fast unmöglich, einen freien Platz auf der Terrasse seines Restaurants zu finden. Aber die ist leergeräumt und der Wirt vom "Delphi" muss untätig bleiben. Es ist Corona-Zeit und die Gastronomen im Land trifft die Krise besonders schwer. Die Sächsische Zeitung erzählt in einer neuen Serie, wie sie damit umgehen.

"Wir mussten als Erste schließen und werden wohl die Letzten sein, die wieder öffnen dürfen", meint Herr Karakounis. "Das tut weh", sagt er. Seine Gäste fehlen ihm. Wie gerne würde er sie bewirten und mit ihnen scherzen. Andererseits: Wie soll das schon gehen, Lammbraten essen mit einer Maske vor dem Mund. Also wartet der Wahlzittauer.

Ungewissheit ist am schlimmsten

Inzwischen schon fünf Wochen lang. Ab dem 19. März verschärfte der Freistaat Sachsen die Ausgangsregelungen, um die Ausbreitungsgefahr des Coronavirus zu bremsen. Einige Tage später mussten laut Allgemeinverfügung zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes alle Gaststätten im Sinne des Sächsischen Gaststättengesetzes schließen. Und die Politik macht nicht viel Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zum Normalen. Der Betrieb von Gastronomiebetrieben jeder Art ist untersagt, steht auch in der neuen Verordnung vom 17. April.

Am schlimmsten ist die Ungewissheit, sagt Herr Karakounis. Keiner wisse, wann und wie es weiter geht. Pläne zu machen sei jetzt vergeblich. Er hofft auf eine baldige Lockerung der Sperren und vermutet dennoch, sie gehen noch bis in den Sommer hinein. Sobald das tatsächlich feststeht, will er den Gastraum vom Delphi auffrischen lassen. Wenn er denn einen Maler findet. Handwerker seien momentan schwer zu bekommen, sagt er.

Als Chef macht er sich zudem Sorgen um seine Mitarbeiter, die ebenfalls zum Nichtstun verdammt sind. Wie werden sie diese Zeit überstehen? Es sei schwer zu entscheiden, was momentan das Richtige ist. Das ist für ihn nur schwer zu ertragen. Noch hat er zu tun mit dem großen Garten rund ums Restaurant. Doch auch das wird immer weniger.

Ganz oder gar nicht

Trotzdem bietet das Delphi keinen Außer-Haus-Verkauf an. Der Wirt will seine umfangreiche Speisekarte nicht reduzieren. "Ganz oder gar nicht" ist sein Motto. Bei Babis wird immer frisch gekocht und entsprechend frisch eingekauft. Das aber sei sehr schwer zu planen und die Gefahr groß, dass die Ware schlecht wird. Das will er nicht riskieren.

Seit 30 Jahren ist Herr Karakounis im Gaststättengewerbe und muss sich zum ersten Mal Sorgen machen, wie es weiter gehen wird. Das sei schwer. Er hat keine Einnahmen und dennoch viele Kosten, denn neben anderem fallen auch jetzt Versicherungen und diverse Gebühren an. Kurzarbeitergeld und Soforthilfe sind beantragt und bis jetzt noch nicht da.  Dennoch denkt er positiv. Die Situation sei nun einmal wie sie ist. Sich darüber aufzuregen, bringe nichts. Er genießt das Leben, wie es gerade kommt, auch wenn ihm das zurzeit schwerer fällt als sonst. Er genieße die schönen Augenblicke, die es auch jetzt gibt, sagt der 55-Jährige.

Von seinen Verwandten in Griechenland weiß er, dass noch wesentlich mehr reglementiert werden könnte. Sie erzählen ihm, dass die Beschränkungen für sie sehr viel strenger sind. Ähnlich wie bei uns bis zum 20. April sind dort nur wichtige Wege erlaubt. Will man das Haus verlassen, muss man das außerdem vorher den Behörden melden. Das gilt selbst für die Gassirunde mit dem Hund oder fürs Joggen. Zum Einkaufen muss der nahegelegenste Händler gewählt werden. Will man zu seinem Wunschhändler, muss man das gut begründen können. 

Treffen mit Familie und Freunden sind weiterhin komplett tabu. Das sei besonders schlimm zum griechischen Osterfest gewesen, denn das ist in Griechenland wichtiger als Weihnachten, sagt Babis. Immer am dritten Aprilwochenende kommen die Familien zusammen und feiern ausgelassen das Ende des dunklen Winters. Dieses Jahr fiel das aus. Babis hat trotzdem den Grill angeschmissen und war in Gedanken bei seiner Familie. Da gab es auch gegrillten Schafskäse. Für dieses leichte, sommerliche Gericht verrät er das Rezept zum Nachmachen.

Rezept für gegrillten Schafkäse

Zutaten: 

  • ein bis zwei Zwiebeln und Tomaten
  • einen Schafkäse
  • ein Viertel Gemüsepaprika oder eine spitze Paprika
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
  • getrockneter Oregano
  • Knoblauch
  • Chillischote
  • Alufolie

Zubereitung:

Zwiebel und Tomate in Scheiben schneiden, Paprika in Streifen. Erst die Zwiebeln, dann die Tomate auf einem passenden Stück Folie verteilen. Die Reihenfolge ist wichtig, denn Tomate klebt an der Folie fest. Den Käse darauf setzen, darüber die Paprika verteilen. Mit Salz, Pfeffer, Oregano würzen. Knoblauch und Chilli nach Geschmack. Dann Olivenöl darüber träufeln, damit alles durchziehen kann. 

Noch ein Tipp von Babis: Getrocknetes Oregano ist besser, weil durch die Wärme geschmacksintensiver. Folie fest verschließen, sodass nichts auslaufen kann und auf den Grill legen. Man kann den Käse auch bei etwa 200 Grad in einer Auflaufform in den Backofen stellen.

Fertig ist das Gericht, sobald es anfängt, zu duften und der Käse weich ist. Dafür mit der Rückseite eines Löffels einen Drucktest machen. Auf dem Grill könne man den Test auch mit der Hand machen, weil da die Folie nicht so heiß wird, sagt der Wirt vom Delphi.

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