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Kretschmer: "Es gibt genug zu essen und zu trinken"

Ministerpräsident Michael Kretschmer im großen Interview über Ausgangssperren in Zeiten der Corona-Krise, Schuldenbremse und Fake-News.

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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer verspricht, alle Maßnahmen zu ergreifen, um den Schutz und die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer verspricht, alle Maßnahmen zu ergreifen, um den Schutz und die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. © jens gyarmaty / visum

Herr Ministerpräsident, Sachsen schaut gespannt auf Ihre nächsten Schritte in der Corona-Krise. Unter welchen Bedingungen wird es auch bei uns erste Ausgangssperren geben?

Das ist das allerletzte Mittel! Und das will ich nicht ergreifen müssen. Wir haben jetzt viele, schwierige und bittere Einschränkungen getroffen. Wir sehen, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung sehr verantwortlich verhält. 

Zwischen fünf bis zehn Prozent der Kinder sind zurzeit noch in der Notbetreuung. Das zeigt, unsere getroffenen Maßnahmen zeigen Wirkung. Aber wir sehen auf der anderen Seite, dass Biergärten voll sind, dass sich in Baumärkten manchmal Hunderte Menschen tummeln. Und das geht so nicht. Deshalb werden wir hier nachsteuern. Unser Ziel ist es, die Ansteckungsketten zu unterbrechen. 

Wir haben weiter eine deutliche Zunahme der Infektionsfälle. Waren es zunächst ein oder zwei pro Tag, sind es nun bereits 100 pro Tag. Wenn es am Ende 1.000, 10.000 oder 50.000 sind, werden auch wir in die Situation kommen, dass wir es nicht mehr unter Kontrolle haben.

Wie sollte man mit dem Egoismus einer Minderheit umgehen, der die Gesundheit der Mehrheit der Bevölkerung gefährdet?

Es wird jetzt deutlich mehr Kontrollen und Ansprachen der Ortspolizeibehörden und der Polizei geben, damit diejenigen, die sich hier nicht anständig verhalten und andere gefährden, zur Ordnung gerufen werden. Notwendig ist: Kontakt nur zu den Menschen, mit denen man zusammenlebt beziehungsweise arbeitet.

Das heißt, es wird auch individuelle Strafen für uneinsichtige Bürger geben?

Das ist unumgänglich. Eine Ausgangssperre ist und bleibt das letzte Instrument, um eine Epidemie in Sachsen zu verhindern. Es ist aber ein Mittel, das niemand will, weil es unser Leben massiv einschränkt. Deshalb setzen wir auf die laufenden Maßnahmen und schauen, ob diese in den nächsten 14 Tagen auch die erhoffte Wirkung zeigen. 

Ehrlich, ich hatte eigentlich gehofft, dass uns das mit den schon beschlossenen Maßnahmen auch gelingen könnte. Mit Blick auf die gegenwärtige Situation in einigen Biergärten und Großmärkten ist aber klar, so wird das nichts.

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