Die Ideen der Kulturmacher

Statt mit Künstlern, Programmen, Gastspielen und Veranstaltungen beschäftigen sich die Kulturmacher jetzt mehr mit Hygienekonzepten. Die, die Vorstellungen im Freien planen, sind vielleicht etwas im Vorteil. Andere grübeln an Alternativen. Bei aller Unklarheit ist klar: Die Kultur darf nicht sterben. Sie ist aber auf Besucher angewiesen. Viele helfen ihrer Kulturstätte mit Spenden und hoffen darauf, bald auch wieder Beifall zollen zu können. Fürs Durchhalten und Weitermachen. Was konkret machen die Kulturstätten im Landkreis? Eine Auswahl.
Neustadthalle
Die Saison 2019/20 ist vorbei, daran ist nichts mehr zu ändern. Die neue Saison startet traditionsgemäß im September. Bis dahin hofft die Neustadthalle auf mehr Klarheit, vor allem für Veranstaltungen, für die bereits alle Karten verkauft sind. Für die Veranstaltungspause im Sommer gibt es keine Alternativen oder Ideen.
Kleinkunstbühne Q24 Pirna
Das erste Quartal lief bei der Pirnaer Kleinkunstbühne Q24 richtig gut. Diese Tendenz sollte sich fortsetzen, doch die Vorstellung am 7. März war erst einmal die letzte. Karten wurden teilweise erstattet, in Gutscheine umgetauscht oder auch gespendet. Die Unterstützung und das Interesse der Leute mache dem Verein Mut, die Hoffnung nicht aufzugeben und weiterzumachen. "Kulturstätten können zwar wieder öffnen, aber die vorgeschriebenen Hygienekonzepte lassen sich bei uns vorerst nur schwer oder gar nicht umsetzen", sagt Petra Schneider. "Wir sind mit unseren Künstlern im Austausch, auch für sie und die Techniker ist die Situation sehr angespannt. Fast alle Termine konnten umgeplant werden." Derzeit wird überlegt, ob als Abschluss der Zwangspause vor der Sommerpause noch ein Open-air-Konzert stattfinden kann. Die Kulturbranche wird eine der letzten sein, die wieder arbeiten können, sagen die Kleinkunstbühnen-Macher. "Lassen wir sie und ihre Vielfalt nicht untergehen."
Schostakowitsch-Festival
Gohrisch ohne Schostakowitsch-Festival? Das ist seit nunmehr zehn Jahren unvorstellbar. Das Festival in der bisherigen Form gibt es dieses Jahr nicht, aber es wird aktuell an einem Alternativkonzept gearbeitet. Voraussichtlich Anfang, Mitte Juni soll es so weit sein, dass es vorgestellt werden kann, sagt Matthias Claudi vom Verein Schostakowitsch in Gohrisch.
Sandstein und Musik
Bis Ende Juni sind erst einmal alle Konzerte der Reihe "Sandstein und Musik"abgesagt. Die Veranstalter bedauern die Entscheidung, halten sie jedoch für notwendig und richtig, um Publikum und Künstler vor dem Coronavirus zu schützen. Bereits erworbene Tickets werden bei Wunsch für spätere Veranstaltungen gutgeschrieben. Dieses Guthaben ist bis Ende nächsten Jahres einlösbar. Wann der Konzertbetrieb unter welchen Regelungen wieder aufgenommen werden kann, ist offen. "Wir hoffen, wie geplant am 5. September in die zweite Hälfte des Festivaljahres starten zu können", sagt Sprecher Karsten Blüthgen.
Landschaftstheater
Der Verein Sandsteinspiele bereitet auch in diesem Jahr ein Landschaftstheater-Projekt vor. Das Casting für die Laiendarsteller erfolgte bereits vor den Corona-Einschränkungen. Im Juni sollte es mit Proben in Kleingruppen losgehen - bei Einhaltung aller Hygiene-Empfehlungen. Weil nur Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern bis Ende August verboten sind, gehen die Theaterleute derzeit davon aus, dass sie unter freiem Himmel spielen können. In der Regel werden maximal 250 Zuschauer pro Vorstellung in der Region um Reinhardtsdorf-Schöna erwartet.
Spielbrett
Die Spielbrett-Theaterleute aus Dresden haben all ihre Freiluft-Veranstaltungen im Sommer noch nicht abgesagt. Dazu gehört die traditionelle Planwagen-Sommertour im Juli, die auch durch den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge führt. Am Mittwoch wird man sich bei einer Vorstandssitzung weiter verständigen, sagt Vorstandsmitglied Dorothee Ebert-Bientz. Bisher sei nur klar, dass eben vieles noch nicht klar ist.
Burg Stolpen
Auf der Burg Stolpen konzentriert man sich erstmal auf das Hygienekonzept. Erst wenn das bestätigt ist, will man sich zu weiteren Ideen und Plänen äußern. Man befürchtet, die Leute nur zu sehr zu verwirren, wenn man schon jetzt Genaueres sagt. Es könnte ja sein, das Konzept wird am Ende nicht bestätigt. Problem ist, wenn ausverkaufte Veranstaltungen mit weniger Publikum stattfinden dürfen, müssen sie trotzdem abgesagt werden. Denn: Wer entscheidet, wer kommen darf und wer nicht? „Und wie kommen wir an die Leute ran, die die Karten gekauft haben“, sagt Burgchef Jochen Major. Doch die Veranstaltungen bleiben das Sahnehäubchen, Kerngeschäft ist und bleibt aber die Burg als Museum - und die hat wieder offen. „Die ersten Besucher sind auch schon da, doch es können gern noch mehr werden“, sagt Major.
Kuki - Kultur in der Kirche - Heidenau
Bei "Kultur in der Kirche" in Heidenau ist nur eine Vorstellung im April ausgefallen. Bisher. Fünf Veranstaltungen sind dieses Jahr noch zwischen Juni und November vorgesehen, sagt Organisatorin Elisabeth Gnoyke. "Ob sie stattfinden können, ist ja von den Gegebenheiten und Möglichkeiten abhängig. Das werden wir erst nach dem 20. Mai genauer wissen." Mit der Zuversicht, dass sich die Situation nächstes Jahr entspannt, stehen bereits einige Veranstaltungen für 2021 fest. "Alles ist davon abhängig, wie viel Leute kommen dürfen und wieweit uns die Hygienemaßnahmen einschränken", sagt Elisabeth Gnoyke.
Naturbühne Maxen
Das Uwe-Steimle-Gastspiel am 14. Juni soll stattfinden. Die Leute von der Naturbühne Maxen haben auch schon eine Idee, doch die müssen sie erst noch besprechen. Immerhin sind für die Vorstellung alle Karten verkauft. "Wir wollen mit unserer Lösung, in der Hoffnung, dass sie so aufgeht, einen Lichtblick nach außen senden", sagt Dirk Kluge von den Theatermachern. Im Herbst soll dann auch was Eigenes auf die Bühne gebracht werden. Dafür zu proben, ist gegenwärtig nicht möglich. "Wie soll man Theater spielen mit 1,50 Meter Abstand?" Für das diesjährige Kinderstück "Die Goldene Gans" haben zumindest schon Absprachen stattgefunden.
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