"Der größte Erfolg seit Jahrzehnten"

Meißen. Eigentlich wollten die Nachwuchshandballerinnen aus Meißen in diesen Tagen gern in den weiterführenden Meisterschaften des Mitteldeutschen Handball-Verbandes oder sogar bei der Nordostdeutschen Bestenermittlung ihren VfL Meißen vertreten. Doch daraus wurde leider nichts - das Coronavirus stoppte auch die Handballträume Meißner Mädchen.
Doch einen Titel hatten die C-Juniorinnen um das Trainergespann Gundula Bleul und Andreas Bauer zum Glück schon vier Spieltage vor Saisonende gesichert, den Sachsenmeistertitel in der weiblichen Jugend C. Mit nur einer Niederlage und einem Remis, insgesamt 37:3 Punkten und einer Tordifferenz von plus 248 Toren erspielten sich die 14- bis 15-Jährigen Nachwuchshoffnungen des VfL Meißen vor den Handallzentren der Bundesligisten der SG Rödertal/Radeberg, BSV Zwickau und HC Leipzig einen klaren Sieg in der Sachsenliga.
Damit konnte das Team nach Platz 4 in der vergangenen Saison und der Bronzemedaille 2017/18 jetzt den Sachsenmeistertitel nach Meißen holen. „Das ist der größte Erfolg im weiblichen Nachwuchs in den letzten Jahrzehnten. Wir sind mächtig stolz auf diese Mädels und freuen uns natürlich auch darauf, diese Talente jetzt noch weiter zu entwickeln. Das macht uns auch Mut für die Zukunft des Frauenhandballs in Meißen“, freut sich der Vereinschef Paul Rinkewitz über diesen Erfolg.
Talentstützpunkt – das heißt auch Förderung der individuellen Fähigkeiten der Spielerinnen. Dass dies gelingt, zeigen neben dem Mannschaftserfolg auch die Nominierungen einzelner Mädchen in die Bezirks- und Landesauswahlen. Mit Emma Bauer, Emelie Bleul, Lara Raasch und Melina Thielsch sind vier Mädels der aktuellen C-Jugend auch Kader der Landesauswahlen 05 und 06 des Handball-Verbandes Sachsen und absolvieren dort noch ein zusätzliches Pensum und dürfen sich für höhere Aufgaben anbieten.
Auch international konnten sich die Meißner Mädels in den letzten Monaten schon erfolgreich messen. In der deutsch–tschechischen Elbe-Labe-Liga, die zur Zeit natürlich ebenfalls ruht, führen die Meißnerinnen nach zwei Turniertagen die Tabelle mit 16:4 Zählern vor dem tschechischen Vertreter von Sokol Lazne Kynzvart an.

Diese Erfolge haben sich die Mädels in unzähligen Trainingsstunden, Turnieren, in Sommertrainingslagern und bei vielen Trainingsspielen hart erarbeitet. Gundula Bleul, Trainerin und Leiterin des Talentstützpunktes, erläutert: „Die Spielerinnen unseres Teams sind alle schon mehrere Jahre dabei und kommen aus der gesamten Region – neben Meißen und Umgebung auch aus Radebeul, Dresden, Döbeln ja sogar Heidenau." Wöchentlich dreimal Training und fast jedes Wochenende Spielbetrieb dazu Trainingslager und Turnierspiele, das fordere von den Jungendlichen schon einiges an Disziplin, Einsatzbereitschaft und Willenskraft. Das sei nicht immer ganz leicht – aber was uns alle verbindet, sei der Spaß, die Freude, Emotionen und das Gemeinschaftsgefühl in einem einzigartigen Sport.“
Gefeiert hatten die Mädels ihren Titel schon ein wenig mit Pizza bei ihrem 27:22 Auswärtssieg Ende Januar in Görlitz – als klar war, dass sie nicht mehr von der Tabellenspitze der Sachsenliga zu verdrängen sind. Das Meister -Trikot bekam das Team dann an seinem vorerst letzten gemeinsamen Trainingstag am 12. März im Heiligen Grund vom Vereinschef überreicht und wollte damit eigentlich zum letzten Punktspiel der Saison auflaufen – aber Covid-19 hat dies nun leider verhindert. Das Meisterfoto wurde zum Glück aber schon mal geschossen - auch wenn die Mädchen jetzt noch auf die Goldmedaillen warten müssen.
In diesen Tagen halten sich nun alle Mädchen zu Hause, im Garten oder im Umfeld irgendwie fit. Alle vermissen den Handball und das Team sehr, und freuen sich jetzt schon drauf, in der neuen Saison dann in der B-Jugend durchstarten zu dürfen. (SZ/pa)
Zum Thema Coronavirus im Landkreis Meißen berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog!