Protest und Gegenprotest in Bautzen

Bautzen. Bei zwei Veranstaltungen in der Bautzener Innenstadt haben am Sonnabend erneut etwa 200 Personen gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert. Erstmals organisierten Stadträtinnen und Stadträte einen Gegenprotest. Wie bereits in den Wochen zuvor zog zunächst gegen Mittag ein „Spaziergang“ vom Kornmarkt über die Reichenstraße zum Hauptmarkt. Die Teilnehmer sangen Lieder, unter anderem "Kleine weiße Friedenstaube" und das Oberlausitzlied. Etliche Demonstranten hielten das Grundgesetz hoch oder führten Plakate mit. Zu den Aufschriften zählten zum Beispiel „Maulkorb ab, Gesicht zeigen“ und „Die Herrschaft der Clowns in Politik und Medien nervt nur noch“.
Im Anschluss hatte erneut die AfD zu einer Kundgebung aufgerufen. Wie in anderen Orten Sachsens versucht die Partei auch in Bautzen, das Thema Corona für sich zu nutzen. Neben dem Bundestagsabgeordnete Karsten Hilse aus Hoyerswerda war diesmal auch AfD-Landeschef Jörg Urban vor Ort. Hilse bezeichnete die Statistiken zu den Corona-Todesfällen als nicht aussagekräftig. Urban erklärte, die deutsche Wirtschaft sei schon vor Corona geschwächt gewesen. Es drohe eine große Wirtschaftskrise, deren Ausmaß durch Corona noch verstärkt werde. An der AfD-Versammlung nahmen etwa 100 Personen teil.

Erstmals gab es an diesem Sonnabend einen Gegenprotest, an dem Stadträte der meisten Fraktionen teilnahmen. Nicht dabei waren unter anderem das Bürgerbündnis und die AfD. Sie stellten sich mit dem Rücken zur AfD-Kundgebung, um zu zeigen, dass sie diese ablehnen. Auf Plakaten, welche die Stadträte auf dem Rücken trugen, war unter anderem zu lesen „Grundrechte schützen mit Abstand zu Antisemitismus, Rechten und Verschwörern" oder "Mundschutz ist besser als Aluhut".

Bereits am Freitag hatten sich in Bischofswerda 200 Menschen versammelt. Sie zogen gemeinsam durch die Stadt. Der Demonstationszug wurde von der Polizei aus der Ferne beobachtet. Laut einem Polizeisprecher gab es hier und auch bei anderen Demonstrationen am Wochenende keine Notwendigkeit einzugreifen.
Gleichfalls friedlich verlaufen ist eine Aktion am Sonntag entlang den B 96. Bereits seit zwei Wochen bekunden hier Menschen ihren Unmut gegen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Nach Schätzungen der Polizei haben 600 Menschen im Abschnitt zwischen Zittau und Hoyerswerda an der Straße gestanden.
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