Corona: Azubis unterstützen Hopfenbauern

Radeberg. Drei Azubis der Radeberger Exportbierbrauerei werden für die nächsten zwei Wochen ihren Arbeitsplatz wechseln. Sie haben ihre Koffer gepackt und sind in die Hallertau in Bayern umgezogen. Dort, im Dreieck zwischen Ingolstadt, Freising und Kelheim, befindet sich ein riesiges Hopfenanbaugebiet. Derzeit müssen dort die Pflanzen um die meterhohen Drähte gewickelt werden. Sie ranken sich dann bis zu 20 Zentimeter pro Tag nach oben. Im Herbst kann geerntet werden. Das Umwickeln geschieht bis heute in Handarbeit und wird oft von saisonalen Helfern erledigt.
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Wegen der Einreisebestimmungen im Zusammenhang mit Corona fehlen die Helfer auch dort. "Senta Pusch, Marius Schneemilch und Noel Hillig sind dem Aufruf der Hopfenbauern gefolgt. Sie werden dort unter anderem die aktive Kletterhilfe für den Hopfen leisten", sagt Jana Kreuziger, Mitarbeiterin der Bauerei. Die drei angehenden Brauer und Mälzer gehören zum 40-köpfigen Azubiteam der Radeberger Gruppe.
Der Erste Braumeister der Radeberger Exportbierbrauerei, Udo Schiedermair, lobt das Engagement seiner Azubis. "Sie werden aktuell auch hier gebraucht, doch nach diesem Hilferuf gab es kein Zögern unsererseits", sagt er. Die Ausnahmesituation durch Corona biete für die drei zudem die Chance, die landwirtschaftliche Seite des Hopfens kennenzulernen. "Das wird ihren Blick auf die Qualität dieses Rohstoffes immens erweitern", sagt Schiedermair.
Die Vergütung zahlt den dreien die Brauerei weiter, die Hopfenbauern stellen Kost und Logis zur Verfügung. Die Landwirte versichern, die Abstandsregeln bei der Arbeit umzusetzen. Die einzelnen Hopfenreihen sind bis zu drei Meter voneinander entfernt, da ist das problemlos möglich. Bei der Unterkunft vor Ort werde man ebenfalls auf Abstand achten.
Die Hallertau, oder auch Holledau genannt, ist mit 2.400 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Im Jahr 2019 wurden dort rund 42.000 Tonnen Hopfen geerntet. Das macht 86 Prozent der deutschen Hopfenernte aus.
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