Corona: Ohne Maske auf den Wochenmarkt

Löbaus Marktleiter Jens-Uwe Klein trägt eine – und auch mindestens die Hälfte der Wochenmarktbesucher kommt mit Mund-Nasenschutz im Gesicht auf den Altmarkt. Bei einigen baumelt die Maske unterm Kinn, andere haben die Gesichtsbedeckung in der Jackentasche verstaut.
So, wie ein älterer Herr, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen mag. Dass mit der Maskenpflicht arte aus, findet er. "Ich fühle mich bevormundet", sagt der Mann mit der braunen Kunstlederjacke. Schlimmer als zu DDR-Zeiten sei das. Der Löbauer hat trotzdem eine Maske griffbereit, "falls ich mal in einen Laden rein gehe." Draußen an der frischen Luft will er das "Ding" aber nicht anziehen.
Muss er auch nicht, wie CDU-Landtagsabgeordneter Stephan Meyer auf Nachfrage bestätigen kann. "Es gibt keine allgemeine Maskenpflicht", sagt er. Dringend empfohlen werde jedoch, im öffentlichen Raum eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Ein einfacher Mundschutz, ein Tuch oder Schal reichen aus. Dadurch könne bei Kontakt mit Risikopersonen für sich und andere das Risiko von Infektionen reduziert werden.
Veronika Mielsch ist eine solche Risikopatientin. Die Rosenbacherin trägt eine Maske beim Wochenmarkteinkauf. "Gesundheitlich bin ich durch eine Lungenerkrankung vorgeschädigt und möchte mich nicht mit dem Coronavirus anstecken", begründet sie. Eine – wenngleich auch nur kleine – Sicherheit vermittele die Mundbedeckung allemal. Veronika Mielsch versucht, Ladengeschäfte möglichst zu meiden. An der frischen Luft fühlt sich die Rentnerin einfach wohler.
Auf dem Wochenmarkt gibt es Gemüse, Fleisch, Fisch, Kartoffeln und Pflanzen für Garten und Balkon zu kaufen. "Also das meiste, was an Lebensmitteln benötigt wird", so Veronika Mielsch. Abstandsregelungen gelten auch im Freien. Hinweisschilder gibt es auf dem Markt überall. Zwei-Meter-Abstand wird gefordert. Das klappt reibungslos. Marktleiter Klein hat die Stände bei der Standorteinteilung auseinandergezogen. Eine Handvoll Verkaufsstände brauchen so oder so weniger Platz. "Textilhändler dürfen derzeit nicht auf den Wochenmarkt", erklärt Jens-Uwe Klein.
Geschäftsinhaber können Zutritt verweigern
Angenommen wird der Markt auf jeden Fall. "Für die ältere Generation ist das schon besser, wenn sie auch draußen eine Maske auf haben", sagt Volker Simm – bekannt als der "Eiermann" von Löbau. Nur an zwei Tagen sei der Markt wegen der Ausgangsbeschränkungen ausgefallen. Doch bereits nach dieser kurzen Pause, so hat Volker Simm beobachtet, waren bereits wieder mehr Leute unterwegs. Kartoffeln, Nudeln und Honig wurden häufiger als sonst gekauft. Mund-Nasenschutz, wie ihn einige Händler tragen, setzt er nicht auf. Unter freiem Himmel sei das nicht notwendig. Die Verunsicherung bei der Kundschaft ist nichtsdestotrotz vorhanden.
Mundschutz ja oder nein? "Ich weiß nicht, ob ich meine Maske beim Wochenmarkt aufsetzen muss oder nicht", erzählt eine Seniorin. Damit sie nichts falsch macht, trägt sie die Bedeckung vorsichtshalber. "Aber mir läuft ständig die Brille an", sagt sie. Tatsächlich sind die Masken aktuell nur dann Vorschrift, wenn öffentliche Verkehrsmittel benutzt oder Ladengeschäfte betreten werden.
Doch welche Konsequenzen hat es, wenn Leute sich weigern, im Laden die Maske aufzusetzen? Aktuell gibt es nach Angaben von Kreissprecherin Franziska Glaubitz für Maskenverweigerer keine Konsequenzen hinsichtlich eines möglichen Bußgeldes. Ein solcher Verstoß sei nicht bußgeldbewehrt. Geschäftsinhaber können jedoch den Zutritt verweigern, falls gegen die Maskenpflicht verstoßen wird.