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Sie wartet in Görlitz auf die ersten Touristen

Stadtführerin Karina Thiemann aus Görlitz trifft Corona hart: Seit Wochen gibt's nichts tun. Eigentlich lebt sie von Besuchern. Im Moment heißt es: warten.

Von Daniela Pfeiffer
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Karina Thiemann ist Stadtführerin in Görlitz.
Karina Thiemann ist Stadtführerin in Görlitz. © André Schulze

Wochenlang hat die Görlitzer Stadtführerin Karina Thiemann zu Hause gesessen. Wo die 51-Jährige sonst Touristen mit auf ihre Film-, Krimi- oder klassischen Führungen nahm, war plötzlich alles wie ausgestorben, kein Besucher weit und breit. Wie auch? Doch inzwischen sieht Frau Thiemann wieder Licht am Tunnelende. Warum, erzählt sie hier:

„Das war eine ganz kurzfristige Geschichte, damit hatte ich noch vor wenigen Tagen selbst nicht gerechnet. Aber tatsächlich hatte ich am Freitag endlich wieder eine Stadtführung. Einer kleinen Gruppe, hier aus Sachsen, durfte ich die Stadt zeigen. Das mit dem Abstand halten, hat sehr gut funktioniert. Je nach Gruppengröße muss man sich dann eben der Situation anpassen. Aber wegen der Pandemie ist momentan bei Stadtführungen die Gruppengröße ohnehin begrenzt.

Hilfe vom Staat kam nicht infrage

Wochenlang war überhaupt keine Führung. Mit Beginn der Krise Anfang März wurden alle meine Buchungen storniert, teilweise schon bis in den Juli, August hinein. Dieses Geld kann ich nie wieder reinholen, ich bin selbstständig. Kleinunternehmerin, mit den Führungen verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt. Eigentlich müsste ich mir jetzt im Frühjahr schon das Geld für die mauen Wintermonate verdienen. Über Hilfsmöglichkeiten habe ich mich natürlich erkundigt, aber letztlich lief alles darauf hinaus, einen Kredit zu nehmen. Das möchte ich nicht, wie soll ich das auch zurückzahlen? Und unter die 9.000 Euro staatliche Soforthilfe fiel ich nicht, das war für diejenigen, die Betriebsausgaben zu decken haben. Habe ich nicht.

Hoffnung auf baldige Städtetouristen

Also habe ich die vergangenen Wochen gewartet. Am Anfang habe ich die Wohnung blitzblank geputzt. Inzwischen lese ich viel, bilde mich quasi weiter. Neue Ideen gibt es, ich bereite eine Weihnachtsführung für den Winter vor. Die Warterei wird wohl noch andauern, trotz der ersten Gruppe. Nach wie vor ist alles sehr ruhig. So hoffe ich von Woche zu Woche auf weitere Lockerungen. Da Hotels und Gaststätten nun wieder öffnen dürfen, kommen vielleicht auch bald die Touristen wieder. Es ist schließlich für die Stadt ein enormer Wirtschaftsfaktor. Ich hoffe, dass Städtereisen wieder Thema sind, kann durchaus sein, dass viele jetzt erstmal richtig Urlaub machen wollen. Auch da gibt es ja Lockerungen.

Zum Glück hat Görlitz seit geraumer Zeit keine neuen Corona-Infizierten mehr, das kann nur gut sein, damit der Tourismus wieder anläuft. 

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