Anzahl der Corona-Infizierten steigt nicht mehr

Meißen. Im Landkreis Meißen können die Landkreisbewohner Haus und Wohnung seit heute ohne einen triften Grund verlassen. Auch kleine Läden und Baumärkte dürfen wieder öffnen. Im Krisenstab der Landkreisverwaltung werden die Lockerungen kritisch gesehen. Aktuell sind insgesamt 193 Personen positiv getestet. Das ist die gleiche Anzahl wie am Sonntag, teilte das Landratsamt am Montag mit.
Für 125 ist die häusliche Quarantäne nach der Corona-Erkrankung beendet. Sechs Patienten werden weiterhin stationär behandelt, zwei davon intensivmedizinisch. Elf Menschen sind an dem Virus verstorben. Ebenfalls kein Anstieg zum Sonntag. Die Zahl der Kontaktpersonen hat sich auf 178 reduziert.
Doch Amtsärztin Petra Albrecht geht davon aus, dass sich die Fallzahlen aufgrund der neuen Regeln in den nächsten Tagen erhöhen werden. Kritisch sieht die Medizinerin auch die Pflicht, sich bei Atemwegserkrankungen wieder beim Hausarzt in der Praxis vorzustellen: „Ich hätte mir hier eine längere Übergangsfrist gewünscht.“
Ähnlich sehen es auch die niedergelassenen Ärzte, die zudem befürchten, dass Patienten mit anderen Krankheitsbildern aus Furcht vor Ansteckung den Arztbesuch lieber hinauszögern. Es war Wunsch der Ärzte, die Behelfsregelung bis zum 3. Mai zu verlängern. Doch der zuständige Bundesausschuss hat anders entschieden. Neben Medizinstudenten werden 20 Angehörige der Bundeswehr die Arbeit des Meißner Gesundheitsamtes unterstützen.
Erfreulich war der große Test des ersten Altenpflegeheimes im Landkreis mit lediglich einer Corona-Infektion. Am Montag folgt der Test einer zweiten Einrichtung. Getestet werden auch hier Bewohner und das Personal. Die Polizei im Landkreis Meißen schaut auf ein relativ ruhiges Wochenende mit vier Strafanzeigen und 45 Ordnungswidrigkeiten zurück. Polizeihauptkommissar Raiko Riedel hofft, dass die Mundschutzpflicht und Kontaktbeschränkungen strikt eingehalten werden.
Seit heute verkehren Bahnen und Busse wieder im Normalbetrieb. Der für den ÖPNV zuständige Dezernent und 2. Beigeordnete des Landkreises Andreas Herr, informierte den Krisenstab über aufeinander abgestimmte Fahrpläne im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), der aktuell das Krisenmanagement übernommen hat. Es gibt keine krankheitsbedingten Ausfälle.
Mit der Rückkehr vom Ferien- auf den Alltagsfahrplan verknüpft sich schließlich auch der Schülerverkehr. Die Sorgen der Eltern, dass die geforderten Abstandsregeln in den Bussen nicht eingehalten werden können, seien unbegründet, so Andreas Herr. „Da zuerst nur die Prüfungsklassen in die Schulen zurückkehren, der Fahrplan aber lückenlos organisiert ist, gibt es auch keine Probleme mit den Abständen.“ Diese Situation wird sich auch mit dem erweiterten Schulbetrieb ab 4. Mai nicht ändern.
Große Probleme bereiten den Unternehmen aber die finanziellen Verluste seit März: Rund 2,7 Millionen Euro stehen für März im Verkehrsverbund auf der Minusseite, im April sind es voraussichtlich 7,5 Millionen. „Hier brauchen die Unternehmen dringend Hilfe“, erklärte Andreas Herr. Anfang Mai, so der Plan, sollen auch die Tourismuslinien ihre Fahrten wieder aufnehmen. Dazu gehören die touristischen Stadtlinien in Meißen, die Buslinie M von Meißen nach Moritzburg sowie die Schmalspurbahn von Radebeul-Ost nach Radeburg. (SZ/um)
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