Was machen denn die Steinschlangen da?

Kein Kindergarten, keine Schule, Spielplätze geschlossen, Sportplätze auch, Freibäder sowieso: Es gibt nur wenige Freizeitmöglichkeiten in Corona-Zeiten. Und gerade für Kinder ist das ein echtes Problem. Denn wenn Erwachsene als Ausgleich gern mal eine Runde spazieren gehen, ist der Nachwuchs davon eher nicht so begeistert.
Was also tun? Da kommt eine Idee, die über Facebook und andere Internetkanäle die Runde macht, genau richtig: Steine sammeln, bunt anmalen und an Wegesrändern zu langen Schlangen zusammenlegen. So geschehen schon vielerorts in der Lausitz, in Bautzen und Dresden. Und jetzt auch in Freital-Kleinnaundorf. Dort hat sich Familie Kurze als erstes von der Aktion inspirieren lassen.
"Wir hatten das im Internet gesehen", erzählt Frau Kurze. "Das hat uns gefallen und meine beiden Kinder hatten sofort Lust darauf, das nachzumachen." Gesagt, getan. In der vergangenen Woche fingen sie an, Steine zu sammeln und zu bemalen. Ein geeigneter Ort, diese rauszulegen, war auch schnell gefunden. Sie zieren nun den Wegesrand am Guido-Brescius-Weg nahe dem Sportplatz entlang der Strecke der alten Windbergbahn.
Steine bitte liegen lassen
"Als wir am nächsten Tag wieder dort vorbeigeschaut haben, waren einige der schönen Steine verschwunden." Da seien die Kinder zunächst etwas traurig gewesen. "Doch das war schnell wieder vergessen, denn irgendjemand fand die Steine ja offenbar so schön, dass er sie mitgenommen hat", sagt die Mutter der beiden.
Außerdem haben sie nun am Pfahl des Straßenschildes einen Zettel mit einer Erklärung angebracht, damit die Leute wissen, warum die Steine da liegen, und dass sie sie bitte da belassen sollen. Denn so können sich alle daran erfreuen, die auf ihrem Spaziergang an ihnen vorbeikommen.In Kleinnaundorf gibt es nun natürlich auch schon Nachahmer, die ihre Freizeit jetzt ebenfalls dafür nutzen, Steine zu verschönern und am Wegesrand auszulegen. Darüber freut sich auch Familie Kurze: "Das ist doch toll, dass wir andere damit anstecken können."
Auch der Heimatverein und Ortsvorsteher Thomas Käfer finden die Aktion richtig gut. "Das schafft wieder mehr Zusammenhalt, obwohl ja niemand wirklich zusammenkommen kann", sagt Käfer. Und dass die Stein da liegen, tut ja keinem weh. Ganz im Gegenteil.
Wer hat den ersten Stein gelegt?
Die Aktion zieht inzwischen deutschlandweit Kreise, wobei keiner mehr so genau weiß, wer eigentlich den ersten Stein gelegt hat. In Bautzen waren schon Mitte April die ersten Steinschlangen aufgetaucht und auch viele Dresdner Kinder sind inzwischen im Sammel- und Malfieber.
Der Kreativität sind dabei natürlich keine Grenzen gesetzt. Vom bunten Klecks, über Sonnen, Käfer, Autos bis hin zum Logo des Lieblingsvereins ist alles möglich. Schulmalfarbe ist völlig ausreichend zum Bemalen. Allerdings sollte man diese mit einem Klarlack fixieren, damit die kleinen Kunstwerke wetterfest werden. Denn sollte es doch mal wieder regnen, wäre die Farbe schnell abgewaschen und die Freude dahin.