SZ + Update Dresden
Merken

Dresden: Schüler bei Corona-Verdacht zu Hause lassen

Darauf weist das Landesamt für Schule und Bildung nun hin und bittet auch, Klassenfahrten zu überdenken. In Dresden wurde eine erste Veranstaltung abgesagt.

Von Nora Domschke & Julia Vollmer & Sandro Rahrisch
 3 Min.
Teilen
Folgen
In Dresden werden aufgrund des Coronavirus' erste Veranstaltungen abgesagt.
In Dresden werden aufgrund des Coronavirus' erste Veranstaltungen abgesagt. © Marijan Murat/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Die beiden Dresdner Corona-Verdachtsfälle konnten am Wochenende die zweiwöchige Isolation verlassen, sie hatten sich offenbar nicht mit dem neuartigen Virus angesteckt. Bisher gibt es weiterhin keine bestätigte Infektion in Dresden. Doch nun gibt es den ersten Fall in Sachsen. Das führte auch in Dresden in den vergangenen Tagen zu Hamsterkäufen.

In den Dresdner Lidl-Märkten hatten sich die Regale jedoch bereits am Montag wieder gefüllt. Dennoch gab es auch am Dienstagmorgen noch einige Lücken, die verraten, welche Waren die Dresdner in Krisenzeiten bunkern. So fehlte etwa im Markt auf der Löbtauer Straße in der Friedrichstadt das günstigste Toilettenpapier für 2,15 Euro - recycelt und dreilagig. Daneben stapelte sich das etwas teurere vierlagige. 

>>Nachrichten und Hintergründe zum Coronavirus bekommen Sie von uns auch per Email. Hier können Sie sich für unseren Newsletter zum Coronavirus anmelden.<<

Auch Konserven waren nicht komplett ausverkauft. So blieben zum Beispiel Erbsensuppe und Reistöpfe mit Fleischklößchen Ladenhüter. Abgesehen hatten es die Hamsterer auch auf Spirelli und Penne. Wochenlang von Bandnudeln zu leben, das konnte sich offenbar kaum jemand vorstellen. An Mehl, Wasser, Kaffee und Toastbrot mangelte es ebenfalls nicht.

Leere Regale beim Drogeriemarkt DM. 
Leere Regale beim Drogeriemarkt DM.  © SZ/Nora Domschke
Dort wurden offenbar besonders viele Nudeln gekauft. 
Dort wurden offenbar besonders viele Nudeln gekauft.  © SZ/Nora Domschke
Bei Lidl wurde bereits vieles wieder nachgefüllt - nur bei den Nudeln sieht es noch etwas mau aus. 
Bei Lidl wurde bereits vieles wieder nachgefüllt - nur bei den Nudeln sieht es noch etwas mau aus.  © SZ/Nora Domschke

Unterdessen werden auch in Dresden erste Veranstaltungen wegen des Virus' abgesagt. So findet die geplante Apfelverteilaktion am Samstag auf dem Altmarkt nicht statt, teilte der Veranstalter am Dienstag mit. 

Schulleiter sollen auch an Wochenenden erreichbar sein

Das Landesamt für Schule und Bildung hat sich am Dienstag schriftlich an Eltern und Schüler gewandt. Ohne zu dramatisieren, könne man aufgrund der derzeitigen Entwicklung nicht ausschließen, dass auch Dresdner Schulen von einer Infektion mit dem Virus betroffen sein könnten, heißt es in dem Schreiben. "Bitte bleiben Sie beziehungsweise Ihr Kind im Verdachtsfall vorsorglich zu Hause. Kontaktieren Sie in diesem Fall unverzüglich das Gesundheitsamt und informieren Sie die Schule. Alle weiteren Entscheidungen werden durch das Gesundheitsamt getroffen." Als begründete Verdachtsfälle würden Personen mit Atemwegsproblemen gelten, die sich in den letzten zwei Wochen entweder in Risikogebieten wie Norditalien aufgehalten haben oder engeren Kontakt zu nachweislich Infizierten hatten.

Außerdem bittet die Behörde, alle geplanten Klassenfahrten zu überdenken. Der Schutz der Gesundheit sei oberstes Gebot. Über die Durchführung bereits genehmigter Fahrten sollte in Abstimmung mit den Eltern und den Lehrern entschieden werden. Mit Hinblick auf eine mögliche Ansteckungsgefahr sei dabei besonders sensibel vorzugehen.

Angesichts des Tempos unvorhergesehener Ereignisse bittet das Landesschulamt alle Schulleiter, auch an Wochenenden erreichbar zu sein. Darüber hinaus werden sie angehalten, über die allgemeinen Hygieneregeln in den Klassen zu informieren - Husten- und Nies-Regeln, Händewaschen, Abstandhalten. "Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten."

Auch Frank Haubitz, Leiter des Gymnasium Klotzsche, sagt: "Bitte bleiben Sie oder behalten Sie Ihr Kind im Verdachtsfall vorsorglich zu Hause. Kontaktieren Sie in diesem Fall unverzüglich das Gesundheitsamt und informieren Sie die Schule. Alle weiteren Entscheidungen werden durch das Gesundheitsamt getroffen."

Info-Telefon vom Gesundheitsamt

Das Gesundheitsamt hat nun ein Infotelefon  unter der Nummer 0351-4885322 geschaltet, diese ist  von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr erreichbar. Unter der Telefonnummer sind Ansprechpartner zu erreichen, die Auskunft für Bürger, Institutionen und Einrichtungen sowie für Fachleute zum Thema Corona-Virus geben oder weitervermitteln.

Momentan gibt es in Dresden keinen bestätigten Coronavirusfall. In Sachsen, im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist eine erste Infektion mit dem Virus  aufgetreten. Die Kontaktpersonen werden durch das zuständige Gesundheitsamt ermittelt.

Die Inkubationszeit des Virus beträgt nach derzeitigem Stand bis zu 14 Tage. Der Nachweis über eine Ansteckung erfolgt durch einen Rachen- und Nasenabstrich, so das Gesundheitsamt. Die Ergebnisse des Tests liegen laut Sächsischem Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt nach drei bis fünf Stunden vor.

Ein Test wird nur bei Personen durchgeführt, die nachweislich Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Virus nachgewiesen wurde oder die in einem vom RKI-definierten Risikogebiet waren und Symptome zeigen. Krankheitssymptome sind ähnlich einer Erkältung wie Frösteln und Halsschmerzen oder grippeähnlich wie Fieber, Husten, Atemprobleme sowie Kopfschmerzen.

Das Gesundheitsamt ist Ansprechpartner für Menschen, die sich in einem vom RKI definierten Risikogebiet aufgehalten haben und für Personen, die Kontakt zu einem Coronavirus-Erkrankten hatten. Bei Symptomen ohne Aufenthalt in einem Risikogebiet kann der Hausarzt kontaktiert werden. Vor einem Besuch sollte eine telefonische Anmeldung erfolgen. Dem Arzt ist es möglich, nach Abschluss der eigenen Diagnostik, einen Abstrich durchzuführen und im Labor untersuchen zu lassen.

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter "Dresden kompakt" und erhalten Sie alle Nachrichten aus der Stadt jeden Abend direkt in Ihr Postfach.

Mehr Nachrichten aus Dresden lesen Sie hier.