Von Sven Görner
Für eine wonnige Nacht im Mai war es am Sonnabend wohl etwas zu kühl. Doch zur zweiten Wonne-Mai-Nacht in Coswig passte das Wetter offenbar sehr gut. Viele der über 50 mitwirkenden Gewerbetreibenden freuten sich jedenfalls über den regen Zuspruch ihrer Aktion.
In Rühles Haustechnikgeschäft wurde aus diesem Anlass sogar eine originelle Ausstellung rund ums Wasser eröffnet, die bis Juni zu sehen sein wird. Vor dem Laden sprudelt zudem seit dem Wochenende ein kleiner Wasserstein, eingeweiht mit Posaunenklängen von Schülern der Musikschule. Silke Rühle ist froh, dass sich wieder so viele Läden an der Wonne-Mai-Nacht beteiligten, „denn nur dann lassen sich auch die Unkosten für Werbung und Genehmigungen aufbringen“. Jeder Teilnehmer zahlte dafür 30 Euro ein.
Richtig zufrieden mit dem Tag war Marina Bussewitz von der Schreibstube gleich neben der SB-Halle. „Die Leute haben viel geschaut, aber auch gekauft.“ Dass sie ihr Geschäft dennoch nicht bis 21 Uhr offen ließ, lag daran, „dass die Nachfrage um acht schlagartig weniger wurde“.
Eine Erfahrung wird die Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing übrigens künftig stärker beachten müssen. Mit dem Begriff „Akazia“ für das Gebiet zwischen Wreesmann und Einkaufsmarkt wissen viel Coswiger offensichtlich kaum etwas anzufangen.
Auch Kerstin Windisch freut sich über den guten Umsatz in ihrem Mode-Shop auf der Bahnhofstraße. „Am Vormittag war zwar kaum etwas los, aber nachmittags ist dann sogar der Kaffee kalt geworden.“ Neben vielen Stammkunden konnte sie auch neue Kunden begrüßen.
Weniger zufrieden war dagegen Helga Wötzel. Zwar liegt ihre Confiserie nur wenige Meter von Kerstin Windischs Geschäft entfernt, aber eben dennoch am Rand des Wonne-Mai-Nacht-Gebiets. Der wegen dem Wind wieder weggeräumte Bastelstand und die gegen die Sonne herunter gelassenen Jalousien taten offensichtlich ein übriges. Da half auch der bunte, lebensgroße Mozart nicht viel, der vor dem Laden für ein nach ihm benanntes Naschwerk warb. „Beim nächsten mal müsste auch am Bahnhof etwas los sein, damit die Leute bis hier hinter kommen“, sagt Helga Wötzel an die Adresse der Organisatoren.
Gut angenommen wurde dagegen die Öffnung der Bibliothek bis 22 Uhr. Leiterin Sabine Buchwald freute sich auch über die fast 30 Gäste zum Konzert des Liedermachers Hans-Jürgen Andersen.
Einen stimmungsvollen Ausklang fand die Wonne-Mai-Nacht bei einer interessanten Führung im Kerzenschein durch Park und Räume der Villa Teresa in Kötitz. Zwar verstummte die Nachtigal ob der für diese Zeit ungewohnten Besucher, doch der Park mit seinen gewaltigen Bäumen und René Schmidt mit seinen kurzweiligen Ausführungen zogen das gute Dutzend Interessierte problemlos in ihren Bann. Ein paar Gäste mehr hätten sich dem Rundgang durchaus noch anschließen können. Aber vielleicht gibt es dazu ja bei der vierten Wonne-Mai-Nacht im nächsten Jahr wieder eine Gelegenheit. Coswig hat jedenfalls mehr zu bieten, als mancher glaubt.