Von Wolf Dieter Liebschner
Mit dem Abriss einer alten Beton-Garage begann am Freitag bei strömendem Regen die Erschließung des jüngsten Coswiger Industrie- und Gewerbegebiets auf dem Gelände des alten Zellstoffwerks im Ortsteil Kötitz. Den ersten Baggerbiss übernahmen dabei Matthias Rößler, Präsident des sächsischen Landtags und Coswigs Oberbürgermeister Frank Neupold.
Damit setzt Coswig seinen seit Jahren eingeschlagenen Kurs fort, Industrie und Gewerbe nicht auf der grünen Wiese, sondern auf Brachflächen anzusiedeln. Das Zellstoffwerk ist das mittlerweile fünfte Gewerbegebiet der Stadt, das aus Brachen entwickelt wird.
3,5 Millionen Euro Förderung
„Das Wetter kann mir an diesem Tag die gute Laune nicht verderben“, sagte Oberbürgermeister Neupold. „Diese Brache ist seit 20 Jahren ein Ärgernis. Und seit zehn Jahren wird immerhin schon geplant. Nun kann sie endlich rekultiviert werden.“ Möglich wurde dies durch einen Zuwendungsbescheid des Freistaates über Fördermittel in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Die Gesamtkosten einschließlich der Coswiger Eigenmittel bezifferte Neupold auf rund 4,1Millionen Euro. Damit kommt Coswig innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal in den Genuss umfangreicher Fördermittel des Freistaats. Für die Erschließung des Gewerbegebiets auf dem Gelände der ehemaligen Elektrowärme Sörnewitz wurden fast sieben Millionen Euro bewilligt.
Das Gewerbegebiet Zellstoffwerk hat eine Fläche von rund 20 Hektar. Der Coswiger Wirtschaftsförderer Osman Nasr sagte, dass sich hier bis zu fünf Firmen ansiedeln könnten. Auch die Vergabe großer Parzellen sei möglich. „Wir sind derzeit mit einigen Interessenten im Gespräch“ , sagte Nasr. Unter anderem sei ein Unternehmen aus dem Druckbereich dabei.
Das Zellstoffwerk hatte in Kötitz bis zum 1. Juni 1990 produziert. Nachdem die Einleitung unbehandelter Abwässer in die Elbe untersagt wurde, musste der Betrieb schließen.
Oberbürgermeister Neupold versicherte, dass die Stadt alles tun werde, damit die Belastungen für die Anlieger möglichst gering gehalten werden. „Aber natürlich lässt sich vor allem während der Abrissarbeiten Baulärm nicht vermeiden.“
Abschluss bis Ende 2013
Mitarbeiter der Coswiger Heinrich Lauber Bauunternehmung und der Eurovia Verkehrsbau Union sind mit dem Bau einer neuen Erschließungsstraße im Gebiet südlich der Naundorfer Straße beauftragt. Außerdem wird ein Abschnitt der Naundorfer Straße vom Grund her erneuert. Dem geht der Bau neuer Abwasserkanäle voraus. Diese Arbeiten sollen bis Ende 2013 abgeschlossen werden.
Parallel dazu beginnt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr, das ehemalige Straßenbauamt Meißen, mit dem Beräumen der Halden, die sich in der Trasse der Staatsstraße 84 befinden. Mitte März sollen auch die Gebäudereste des Zellstoffwerkes abgerissen werden. Die Naundorfer Straße ist zunächst noch nicht davon betroffen; eine Vollsperrung für die Umverlegung von Medien wird voraussichtlich ab Mai 2012 erforderlich.