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Da rockt der Klosterbezirk

Mit 400.000 Euro Preisgeld soll das Image der ländlichen Region aufpoliert und Lust aufs Landleben gemacht werden.  

Von Heike Heisig
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Die Roßweiner Band „Kalsarikännit“ ist gern dabei, wenn der „Klosterbezirk Altzella rockt“. So ist eine Wettbewerbsidee überschrieben. Die kann mit einem Preisgeld von 400.000 Euro vom Freistaat in den nächsten Jahren umgesetzt werden.
Die Roßweiner Band „Kalsarikännit“ ist gern dabei, wenn der „Klosterbezirk Altzella rockt“. So ist eine Wettbewerbsidee überschrieben. Die kann mit einem Preisgeld von 400.000 Euro vom Freistaat in den nächsten Jahren umgesetzt werden. © Dietmar Thomas

Klosterbezirk Altzella. Das ist ja cool, sagt Christian Fanter. Der Streetworker in Nossen hat gerade gehört, dass es Geld gibt, um Kunst und Kultur im Klosterbezirk Altzella zu fördern. Davon könnte vielleicht „seine“ Band Kalsarikännit profitieren. Mit der hat er einen Probenraum im Jugendhaus Roßwein, wo die vier Musiker auch gelegentlich auftreten. Fanter weiß, dass es in der Region viele Bands gibt. Eine hat er selbst eine Zeit lang an der Oberschule in Roßwein geleitet. Nun ist er gespannt, was mit dem Geldsegen alles passieren kann.

Konkret geht es um 400.000 Euro. Die und noch mehr Preisgelder hat das sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft in dem Wettbewerb simul+ ausgelobt und in dieser Woche an die Gewinner übergeben. Gewonnen hat in diesem Fall in der Kategorie „Kunst, Kultur und Identität auf dem Land“ die Gemeinde Striegistal. „Sie hat sich für alle Kommunen des Verbundes Klosterbezirk Altzella an dem Wettbewerb beteiligt“, erklärt Steffi Möller, die Regionalmanagerin.

Das Preisträgerprojekt heißt „Klosterbezirk Altzella rockt“. Das kommt nicht von ungefähr, wie Möller erklärt. „Wir haben unglaublich viele Bands in unserem Klosterbezirk, vier allein in Striegistal. Doch das ist nur die eine Seite.“ Die andere sei, dass junge Leute viel in Bewegung bringen. Als Beispiele nennt sie das Blues- und Rock-Festival Altzella mit hiesigen und internationalen Künstlern, den „Krach am Bach“ oder auch die Oktoberfeste, die der Jugendclub Marbach organisiert.

Drei rockige Säulen

Wie Steffi Möller schildert, soll das Projekt auf drei Säulen stehen: Jugend rockt! Künstler rocken! Kommunen rocken! „Schwerpunkt liegt auf den beiden Erstgenannten“, so die Regionalmanagerin. Bei „Jugend rockt!“ sei beispielsweise vorgesehen, Bands zusammenzubringen. „Wir wollen sie fragen, wo sie Hilfe benötigen, ihnen Auftrittsmöglichkeiten geben, vielleicht sogar eine CD herausbringen“, erzählt Steffi Möller.

Genauso vielfältig wie das Engagement der Jugend sei das der Künstlerschaft im Klosterbezirk. Als ein Beispiel nennt sie Theatergruppen. Für sie seien Workshops denkbar, möglicherweise auch unter Leitung eines professionellen Schauspielers.

Alles, was in beiden Kategorien angepackt wird, „wollen wir begleiten und dokumentieren“, kündigt Steffi Möller an. Das habe das gleiche Ziel wie das Projekt insgesamt: „Wir wollen das unserer Meinung nach vorherrschende negative Bild vom ländlichen Raum ändern und geraderücken. Hier gibt es nicht nur die Oma, die am Rollator steht und auf den Bäckerwagen wartet“, veranschaulicht die Regionalmanagerin. Vielmehr gebe es so viele junge, aber auch ältere Menschen mit guten Ideen, die damit den ländlichen Raum auch lebenswert erhalten und machen. Das solle in und mit dem Projekt zum Ausdruck gebracht werden.

Und um das, was die Region ausmacht, noch besser vermarkten zu können, gebe es die dritte Säule „Kommunen rocken!“. Unter dieser Überschrift sollen die Städte eine kleine Anleitung bekommen, wie sie mit Medien umgehen, für sich auf Facebook oder Youtube werben können.

Weil die Organisation des Projektes weder vom Regionalmanagement noch von den Kommunen nebenbei zu bewerkstelligen sei, werde aus dem Gewinn auch Personal finanziert. „Ich denke, über den Sommer ist alles vorzubereiten, sodass wir mit Beginn des neuen Schuljahres starten können“, sagt Steffi Möller. Auch die Schulen sollen einbezogen werden.

Freiwillig zusammen

Der Klosterbezirk Altzella ist ein freiwilliger Verbund. Er wurde 1999 gegründet, um die Nachteile aus der Zergliederung wettzumachen. Heute gehören ihm Großschirma, Hainichen, Halsbrücke, Nossen, Reinsberg, Rossau und Roßwein sowie die indes zu Döbeln gehörende Ortschaft Mochau an. Die Region ist Leader-Fördergebiet.

www.klosterbezirk-altzella.com