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Dachdecker weihen neue Innungslade

Handwerksinnungen sind nicht nur Interessenvertreter ihrer Mitgliedsbetriebe. „In Innungen wird auch die Tradition des Handwerks gepflegt“, sagt der Döbelner Dachdeckermeister Eckhard Weimert. Sein Unternehmen gehört seit Jahren zur kurz nach Wende wiedergegründeten Dachdeckerinnung Döbeln-Rochlitz.

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Von Markus Tichy

Handwerksinnungen sind nicht nur Interessenvertreter ihrer Mitgliedsbetriebe. „In Innungen wird auch die Tradition des Handwerks gepflegt“, sagt der Döbelner Dachdeckermeister Eckhard Weimert. Sein Unternehmen gehört seit Jahren zur kurz nach Wende wiedergegründeten Dachdeckerinnung Döbeln-Rochlitz. Vor wenigen Tagen weihte die Vereinigung bei einem Festakt in Seelitz bei Rochlitz ihre neue eichene Innungslade.

„Innungsladen sind seit dem 12. Jahrhundert als Aufbewahrungsbehälter fürs Einschreibebuch der Lehrlinge und die Insignien der jeweiligen Innungsobermeister gebräuchlich“, erklärt Weimert.

Alte Lade ging verloren

Die alte Innungslade der 1887 gegründeten Dachdeckerinnung war im Jahr 2000 beim vorherigen Obermeister samt Inhalt abhanden gekommen. „Die neue Lade hat der Döbelner Tischlermeister Matthias Langhoff nach historischen Ansichten gefertigt“, berichtet Weimert.

Die Weihe selbst nahm der Seelitzer Pfarrer Gilbert Peikert vor. „Möge unsere Innungslade ein Symbol der Verbundenheit darstellen und den Zusammenhalt von Innungsmitgliedern, Meistern und Gesellen sowie unseren Lehrlingen und den Lehrkräften der Berufsschule stärken“, wünschte der Pfarrer.

Neben alten Fachbüchern enthält die neue Lade eine Liste mit den Namen aller Gesellen, die seit der Wende aus der Innung hervorgingen. Später soll eine Chronik hinzukommen, die derzeit noch erarbeitet werde.

Kämpfe mit der Kammer

Die bevorstehende Kreisgebietsreform berührt die Dachdeckerinnung Döbeln-Rochlitz nicht. „Wir gehören bereits seit der Neugründung zur Kreishandwerkerschaft Mittweida“, berichtet Eckhard Weimert. In den ersten Jahren freilich habe es laut Obermeister Jürgen Enzmann heftige Auseinandersetzungen mit der Handwerkskammer zu Leipzig gegeben – weil die Innung nicht an politischen Grenzen Halt macht und neben Döbeln auch die Altkreise Rochlitz und Oschatz abdeckt. „Wir hätten uns damals fast in einen Verein umgewandelt, weil die Kammer ein Problem damit hatte“, erinnert sich Enzmann.

Probleme gab es auch bei der Abnahme der Gesellenprüfungen. „Unser Landesverband unterhält ein Bildungszentrum in Bad Schlema. Zur Prüfung mussten die Lehrlinge aber bei der Kammer in Leipzig antreten. Das war nicht sehr glücklich“, erläutert Weimert. Die Innung habe schließlich durchgesetzt, dass die jungen Leute in Schlema geprüft werden dürfen.