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SZ + Döbeln

Damit Christians Tod nicht umsonst ist

Inzwischen gibt es mehr Hinweise auf Umstände, die möglicherweise zum Tod des jungen Leisnigers führten. Für dessen Vater ist das Anlass, Drogenprävention zu unterstützen.

Von Jens Hoyer
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Dirk Morgenstern (von links) übergab 1 000 Euro an Thomas Richter von der Diakonie übergeben. Der Rotary-Club, im Foto Rudolf Lehle und Manfred Graetz, unterstützt die Drogenprävention.
Dirk Morgenstern (von links) übergab 1 000 Euro an Thomas Richter von der Diakonie übergeben. Der Rotary-Club, im Foto Rudolf Lehle und Manfred Graetz, unterstützt die Drogenprävention. © Dietmar Thomas

Leisnig. Jedes Jahr spendet die Mildensteiner Baugilde, eine Firma der Obstland-Gruppe, der Diakonie Geld für ihre Projekte. Diesmal soll es aber ausschließlich für die Drogenberatung verwendet werden, sagte Geschäftsführer Dirk Morgenstern, der am Sonnabend in Leisnig 1.000 Euro an die Diakonie übergab. „Wir unterstützen das auch mit Blick auf unseren Sohn“, so Morgenstern.

Der 20 Jahre alte Christian war Silvester verschwunden und fünf Wochen später tot in der Mulde gefunden worden. Der Fall hat Aufsehen erregt. Die Eltern glauben bis heute nicht an einen Suizid ihres Sohnes. Wie sich bei den Ermittlungen herausgestellte, war Christian in irgendeiner Form in Geschäfte mit Drogen involviert. Text und Sprachnachrichten auf einer alten SIM-Karte legen das nahe. Ist das der Hintergrund für seinen Tod? „Drogen spielten bei unserem Jungen irgendeine Rolle. Ich will, dass das anderen nicht passiert, dass andere Jugendliche nicht auf die schiefe Bahn geraten“, sagte Dirk Morgenstern.

Dr. Rudolf Lehle kennt die Auswirkungen von Drogenkonsum genau. Er war viele Jahre ärztlicher Direktor der psychiatrischen Klinik in Hochweitzschen, die auch Drogenkonsumenten behandelt. Er hält Vorsorge für sehr wichtig und betreibt mit dem Rotary Club in Zusammenarbeit mit der Diakonie ein entsprechendes Projekt zur Prävention.

„Natürlich gibt es 140.000 Tote durch Nikotingenuss im Jahr und nur 1500 Drogentote. Aber darum geht es nicht, sondern um die kritischen Lebensverläufe und dass junge Menschen ihre intellektuellen Fähigkeiten wegen des Drogenkonsums nicht entwickeln können“, sagte Lehle. Viele Drogenkarrieren beginnen schon im Kindesalter mit Rauchen, später kommen Alkohol, Cannabis und im Jugendalter Crystal dazu.

Sehr wirksam für die Prävention seien Besuche von Jugendlichen in der Hochweitzschener Klinik. „Nichts ist abschreckender, als von Suchtkranken etwas über die Auswirkungen der Sucht zu erfahren. Die standen ein halbes Leben durchgehend unter Drogen, haben keinen Schulabschluss, keinen Beruf, aber dafür ein langes Strafregister“, sagte Lehle.

Die Diakonie Döbeln ist die einzige Einrichtung in der Region, die sich um die Suchtberatung kümmert, sagte Diakonie-Geschäftsführer Thomas Richter. Drogenberater Martin Creutz arbeite auch in der Prävention. „Für alle sozialen Beratungsprojekte müssen wir einen Eigenanteil beisteuern.

Das Geld werden wir für die Suchtberatung einsetzen“, sagte Richter. Im vergangenen Jahr hatten 460 Klienten bei der Drogenberatung Hilfe gesucht. Davon waren 28 Prozent von illegalen Drogen, rund 55 Prozent von Alkohol abhängig.