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Damit die Chemie stimmt

Am Franziskaneum werden die Kabinette für Bio, Physik und Chemie eingerichtet – mit ausgefeilter Technik.

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Von Harald Daßler

Kabel, die aus der Wand hängen und aus dem Fußboden zu sprießen scheinen. Handwerker, die Tischreihen montieren und ausrichten. Das ist Millimeterarbeit, denn sie stellen keine gewöhnlichen Schulbänke auf. Im Fachkabinett für den Biologieunterricht kommt es auch auf fließendes Wasser in der Nähe der Schüler an. Deshalb mussten beim Sanieren nicht nur neue Leitungen für die Heizung und Elektroinstallation sowie Datensysteme verlegt, Fußböden, Decken und Türen erneuert werden, erklärt Jörg Böhme.

Der Mitarbeiter der Stadtverwaltung koordiniert die Bauarbeiten im Schulhaus I des städtischen Gymnasiums gemeinsam mit dem Architekten Thomas Bretschneider. In den Räumen für den Bio-, Physik- und Chemieunterricht waren zahlreiche zusätzliche Installationen notwendig – damit bei Experimenten oder Projektarbeiten Wasser und Strom aus der Schulbank fließen können.

Für Biologie und Physik im Stockwerk darunter verwenden die Tischler und Installateure das bisherige Mobiliar, das die Stadt vor 15 Jahren für das Franziskaneum angeschafft hatte. Die Schulbänke lagerten in der Aula, während die Unterrichts- und Vorbereitungsräume hergerichtet, ausgerüstet sowie akustisch, elektro- und datentechnisch auf den neuesten Stand gebracht wurden. Anschauungsmaterialien, Versuchsanordnungen oder Chemikalien, die hier lagern oder verwendet werden, erfordern außerdem besondere Sicherheitsvorkehrungen. Wie Jörg Böhme erläutert, wurden Türen und Brandmeldeeinrichtungen einer höheren Brandgefahr entsprechend geplant.

Die beiden neuen Fachkabinette für den Chemieunterricht kommen ins Erdgeschoss. Hier können sie von einem Vorbereitungsraum aus erreicht werden. So entfällt das Transportieren von Chemikalien über den Flur. Handwerker arbeiten gerade am Fußboden der Räume: Sie bereiten das Verlegen eines besonderen und chemikalienbeständigen Belages vor. Bohrungen in den Wänden deuten die Entlüftung an.

Allein die neue Ausstattung kostet fast 230 000 Euro. Geliefert wird sie von der Waldner Labor- und Schuleinrichtungen GmbH. In der vorigen Woche hatte der Bauausschuss die in Dresden ansässige Firma mit der Lieferung und Montage beauftragt. Ehe damit in den Sommerferien begonnen werden kann, sind noch viele Details abzusprechen – damit alles passt und die Chemie stimmt. Mit dem, was das städtische Gymnasium in diesem Sommer eingebaut bekommt, werden die beiden Chemiekabinette zu regelrechten Laboren, schwärmt Jörg Böhme, der diese Schule selbst als Schüler besucht hatte. Kein Vergleich mit dem, was der Chemieunterricht einst zu bieten hatte.

Am Beginn des neuen Schuljahres, spätestens im September, sollen die neuen Chemiekabinette zur Verfügung stehen. Zu den Finessen der Ausstattung gehört die flexible Anordnung der Schülertische. Das bringt auch vielfältige Möglichkeiten für Aufbau und Anordnungen bei Experimenten im Unterricht mit sich. Möglich wird das, weil die Versorgungsleitungen für Strom, Gas, aber auch zum Absaugen von Dämpfen und Gasen von der Decke aus an die Schülerarbeitsplätze heranführen. Zur Ausstattung gehört auch ein besonderer mit Sicherheitsglas geschützter und besonderen Abzugsanlagen versehener Wagen, auf dem die Fachlehrer Experimente vor den Schülern demonstrieren können.