Von Birgit Ulbricht
Wenn wir das erste Mal auf die Baustelle kommen, wartet die Baufirma oft schon mit Anwalt, und der Häuslebauer steht eingeschüchtert in der Ecke,“ sagt Andreas Mühlner von der Privaten Bauherrenvertretung. Etwa 70 Prozent der Hilfesuchenden wenden sich an die Interessengemeinschaft, wenn die Verträge unterschrieben sind, die ersten Mängel offensichtlich werden oder die Baufirma Pleite ist.
Dann zu retten, was zu retten ist, das ist kleine leichte Aufgabe für die Partner der Bauherrenvertretung – Anwälte, Bausachverständige, Banken und unterschiedlichste Gewerke. Besser ist es natürlich, sich vorher zu informieren und die gesamte Bauzeit von Fachleuten begleiten zu lassen. Auf 2,5 Prozent der Bruttobaukosten belaufen sich die Kosten dafür etwa. „Das ist eine Summe, die locker mit fachkundigem Rat einzusparen ist“, sagt Andreas Mühlner. Viele schlaflose Nächte ohnehin.
Die Experten der Bauherrenvertretung beraten, was alles beim eigenen Hausbau schief gehen kann, was zu beachten ist und wo Mängel auftreten können. Die beginnen oft bereits bei der Vertragsgestaltung. „Manche Bauträger beschreiben die Leistungen nur sehr vage, mit vielen Formulierungen wie eventuell oder gegebenenfalls. Im Interesse des Bauherren ist es aber, alle Schritte so exakt wie möglich festzulegen. Das erspart unnötige Nachträge und Streitereien“, erklärt Bauingenieurin Hildrun Krotzki-Wolf, die für die Private Bauherrenvertretung arbeitet.
Steht der Rohbau, tauchen schon die ersten Fragen zu Mängeln auf. Was ist überhaupt ein Mangel, den man beanstanden kann? Mit dieser Frage fängt die Odyssee für viele Bauherren an. „Leider gibt es viele Familien, die durch Unwissenheit beim Bau oder Kauf ihres Traumhauses in große Schwierigkeiten geraten sind“, weiß Mühlner. Der Kauf oder der Bau eines Hauses oder der Eigentumswohnung ist komplizierter geworden, denn ausgefeilte Verkaufstaktiken und Werbestrategien sowie einige skrupellose Geschäftemacher können das Bauen und Sanieren für den Laien zu einem riskanten Abenteuer werden lassen.
Damit das gar nicht erst passiert, veranstaltet die Interessengemeinschaft Seminare direkt auf Baustellen. Diese „gläsernen Baustellen“ zeigen anderen Häuslebauern, was alles zu beachten ist und wo Schwierigkeiten auftreten können. Am 16. September stellt die Familie Dr. Eliza & Torsten Nowak am Bobersberg 1 d ihr Haus für solch ein Seminar zur Verfügung. Von 10 bis 14 Uhr werden Vorträge gehalten, Rundgänge angeboten und im Anschluss gern individuelle Fragen der Besucher beantwortet.