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Damit Helfer nicht wieder Opfer werden

Die Unwetterschäden bei der Waldheimer Feuerwehr sind fast beseitigt. Auch im Reinsdorfer Gerätehaus wird gebaut. Aber es klappt nicht alles.

Von Cathrin Reichelt
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Für den Fotografen öffnet der Waldheimer Gemeindewehrleiter eins der drei neuen Tore am Gerätehaus. Nach einem Unwetter im Juni 2018 mussten deren 20 Jahre alten Vorgänger ausgetauscht werden.
Für den Fotografen öffnet der Waldheimer Gemeindewehrleiter eins der drei neuen Tore am Gerätehaus. Nach einem Unwetter im Juni 2018 mussten deren 20 Jahre alten Vorgänger ausgetauscht werden. © Dietmar Thomas

Waldheim. Der Unterschied ist nicht sichtbar. Drei Rolltore am Waldheimer Feuerwehrgerätehaus sind komplett neu, bei den beiden anderen wurden nur die unteren Segmente getauscht. Damit ist alles erneuert oder repariert, was bei einem Unwetter im Juni vergangenen Jahres Schaden genommen hatte. 

Damals konnten die Kameraden nicht ausrücken, um zu helfen. Sie brauchten selbst Hilfe. Das Gerätehaus stand binnen kurzer Zeit etwa 90 Zentimeter hoch unter Wasser. „Wir waren machtlos“, sagt Gemeindewehrleiter Daniel Seifert. Und er ist dankbar: Den anderen Ortswehren für ihre Unterstützung sowie den Firmen Gärtner aus Reinsdorf und Fichtner aus Hartha, die sich sofort um die Fahrzeuge gekümmert haben. 

Die kleineren waren noch am selben Tag wieder einsatzbereit, die größeren binnen einer Woche. Rund 100 Ausrüstungsgegenstände standen insgesamt auf der Schadensliste. Etwa 70 000 Euro hat es gekostet, Stiefel, Hochdruckreiniger, Nasssauger, Notstromaggregat, Kettensägen und Bekleidung zu erneuern.

Doch etwas fehlt noch. Es ist immer wieder mit solchen Wetterkapriolen zu rechnen. Und das Gerätehaus liegt an einem der tiefsten Punkte von Waldheim. Deshalb sollen in diesem Jahr auf der Rückseite des Gebäudes im Erdbereich fünf Durchlässe eingebaut werden. Damit kann das Wasser künftig durch die flexiblen Dichtlippen der Tore in die Fahrzeughalle hinein, aber auch sofort durch die gegenüberliegenden Durchlässe wieder hinausfließen. Einen konkreten Termin für den Einbau gibt es aber noch nicht.

Moderne Räume für die Reinsdorfer

Losgegangen ist es dagegen bereits bei den Reinsdorfern. Dort waren die Bedingungen für die Kameraden besonders schwierig. Der Umkleideraum war winzig, der Schulungsraum gleichzeitig Dorfgemeinschaftsraum, es gab nur ein kleines Waschbecken und keine Duschen. Bereits im vergangenen Jahr wurde eine neue Heizung eingebaut und mit der Modernisierung der sanitären Einrichtungen begonnen.

„Derzeit werden der bisherige Schulungsraum und die Küche entkernt“, so Daniel Seifert. Da, wo sich die Kameraden bisher theoretisch mit dem Brandschutz beschäftigt haben, werden sie sich in Zukunft umziehen. Und aus der Küche wird ein moderner Sanitärbereich mit Duschen, Waschbecken und Toiletten. Alles befindet sich im Erdgeschoss und ist nach dem Umbau separat abschließbar.

Die Wohnung im Obergeschoss soll zu einem Schulungsraum für die Feuerwehrleute und einem Gemeinschaftsraum für das Dorf umgestaltet werden. Etwa Mitte des Jahres soll alles fertig sein. Einen Wunsch haben die Reinsdorfer Kameraden dann allerdings noch: einen Mannschaftstransportwagen. „Dafür müssen wir eine Lösung finden“, meint der Gemeindewehrleiter. Schließlich sei die Reinsdorfer mit 22 Kameraden eine starke Ortswehr mit vielen jungen Leuten.

„Viele Feuerwehren schimpfen über die neue Leitstelle in Chemnitz. Wir haben mit ihr kein Problem“, erklärt Daniel Seifert während der Jahreshauptversammlung der Waldheimer Wehr. Ein sehr engagierter Kamerad habe akribisch Unterlagen über die vorhandene Ausrüstung, einen Überblick über das Gebiet und seine Besonderheiten zusammengestellt, eine Ausrückeordnung festgelegt und Gespräche mit der Leitstelle geführt. Dadurch klappe die Kommunikation reibungslos.

Schleppende Kommunikation

Anders sehe das allerdings öfter mit dem Landratsamt Mittelsachsen und der Stadt Waldheim aus. Beim Landratsamt sei der Informationsfluss zäh. Es gebe zwar Ansprechpartner, von denen die Kameraden auf konkrete Fragen aber nur unzureichende Antworten erhielten. Daniel Seifert spricht von Hinhaltetaktik und einem großen bürokratischen Aufwand ohne sichtbares Ergebnis.

Auch bei der Stadt Waldheim werde manche Entscheidung getroffen, die die Feuerwehr betrifft, ohne die Kameraden einzubeziehen. Dort fehle die Flexibilität. Eine Einschränkung macht Seifert aber. „Ordnungsamtsleiterin Mandy Thümer ist sehr engagiert, hat ein fundiertes Wissen, ist mit viel Ehrgeiz bei der Sache und schaut nie auf die Uhr“, so der Gemeindewehrleiter. Umso mehr bedauern die Kameraden, dass Mandy Thümer Waldheim wieder verlässt und verabschieden sie mit einem gewichtigen Geschenk, einem Feuerkorb mit Gravur.