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Dammreparatur dauert noch

Vor vier Jahren ist der Damm in Otzdorf gebrochen. Vor einer Instandsetzung muss ein neuer Förderantrag gestellt werden.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Niederstriegis. Nicht nur für Otzdorf, auch für Rudelsdorf und Gebersbach würde der Damm in Otzdorf einen großen Schutz vor Hochwasser bieten. Davon ist Gerold Voigtländer aus Gebersbach überzeugt. Er war zufällig vor Ort, als der Damm vor reichlich vier Jahren gebrochen ist. „Zu diesem Zeitpunkt war noch etwa ein Meter Platz, bis er übergelaufen wäre“, erzählt er. Obwohl Voigtländer knapp vier Kilometer entfernt wohnt, steht das Wasser des Eulitzbaches bei einem Hochwasser auf seinem Hof und in der Garage. „Im Keller habe ich Pumpen“, sagt der Gebersbacher, dem unverständlich ist, weshalb es so lange dauert, bis mit der Reparatur begonnen wird.

Sanierungspläne sind fertig

Nachdem es viele Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Dammbruch gab und die Schuldfrage bis heute nicht geklärt werden konnte, muss nun ein neuer Förderantrag zur Finanzierung der Reparatur gestellt werden. Die kostet voraussichtlich rund 500 000 Euro. „Wir gehen davon aus, dass wir den Höchstfördersatz beantragen“, sagt der Niederstriegiser Ortsvorsteher Heinz Martin. Die entsprechenden Vorbereitungen für den Antrag laufen derzeit. Sobald er formuliert ist, werde er bei der Landesdirektion Chemnitz eingereicht. Der ursprüngliche Förderantrag könne nicht fortgeführt werden. „Und würden wir nicht bauen, müssten wir 500 000 Euro Fördergeld zurückzahlen“, so Martin. Einen Zeitplan gibt es nicht. Sobald das Fördergeld bewilligt sei, könne es losgehen. Die Planungen für die Sanierung des Damms liegen nicht in der Schublade, sondern auf dem Schreibtisch. „Ganz oben drauf“, meint der Ortsvorsteher. „Ich habe ein gutes Bauchgefühl.“

Wasserhöhe schwankt stark

Trotz des langwierigen Verfahrens habe die Region bisher großes Glück gehabt. „Seit der Damm gebrochen ist, hatten wir nur dreimal Hochwasser. Früher waren es dreimal im Jahr“, meint Martin. Seit Herbst 2013 misst er mit einem Lot den Stand des Grundwassers. Das Lot zeigt ihm durch einen Signalton die Berührung mit dem Wasser an. Auf der einen Seite des Damms hat er dabei Schwankungen der Wasserhöhe bis zu einem Meter festgestellt. „Der höchste Stand war 30 Zentimeter unter der Grasnarbe“, sagt Heinz Martin. Bisher hat er das Lot jede Woche im Messbehälter herabgelassen, ab sofort wird er das nur noch einmal im Monat, bei starken Niederschlägen aber auch zusätzlich tun. Wenn der Damm repariert ist, will er die Messungen weiterführen, „um den Wasserstand im Auge zu behalten.“

Bei der Instandsetzung soll das sogenannte Durchlassbauwerk um einen halben Meter auf etwa sechs Meter erhöht werden. Außerdem ist geplant, sieben bis acht Meter hohe Spundwände bis unter die grundwasserführende Schicht einzuschlagen. Dadurch werde eine Unterspülung des Damms ausgeschlossen. Auf dem Damm selbst wird bis zur Dammkrone hinauf mineralisches Gemisch, genauer Lehm, als Dichtung aufgebracht. Außerdem soll das Sickerwasser über eine Drainage in Richtung Eulitzbach abgeleitet werden.