Von Jörg Mosch
Wer eine so genannte Postident-Sendung von der Telekom Service Deutschland GmbH (TSD) mit Sitz in Offenburg erhält, sollte äußerst vorsichtig sein. „Am besten, die Sendung gar nicht erst annehmen und nichts unterschreiben.“ Das riet Wolfgang Apelt von der Verbraucherzentrale Sachsen bei seiner gestrigen Sprechstunde im Großenhainer Rathaus.
Die Unterschrift, die der Empfänger leistet, um den Brief ausgehändigt zu bekommen, wird von der TSD als Einwilligung in einen Vertrag interpretiert. Die dubiose Firma kündigt daraufhin bestehende Preselection-Verträge des Telefonkunden und arrangiert sich mit der Deutschen Telekom, die die TSD-Gespräche künftig über ihre Rechnung abkassiert. Allerdings zu völlig überhöhten Preisen.
Es gibt günstigere Anbieter
„Ferngespräche zu 6,90 Cent pro Minute und Ortsgespräche zu 3,90 Cent – da gibt es wesentlich günstigere Anbieter“, kritisiert Apelt. Ein Windei seien auch die als Bonus angepriesenen 500 Freiminuten. Sie gelten nur für Ferngespräche und müssen innerhalb eines Monats abtelefoniert sein. „Wer kommt schon auf 500 Ferngesprächsminuten im Monat – die wenigsten“, so Apelt.
Wer arglos die nur von ihm persönlich einzulösende Sendung angenommen und dafür unterschrieben hat, bekommt wenige Tage später einen zweiten Brief. Reagiert er auf diesen nicht, regelt die TSD alles weitere in ihrem Sinne. Spätestens jetzt sollte man innerhalb von 14 Tagen widerrufen, damit der ertrickste Vertrag nicht rechtsgültig wird. „Das ist in Paragraf 312d BGB klar definiert“, erläutert Apelt.
Um ganz sicher zu gehen, empfiehlt es sich, den Widerruf per Einschreiben mit Rückschein zu schicken. Bei der Post kostet das4,40 Euro. Womit endgültig klar wird, welche kriminelle Energie manche Firmen an den Tag legen, um sich Marktanteile zu sichern.
Dabei ist der Trick mit den Postident-Sendungen keinesfalls neu. „Nur von den Preselection-Anbietern ist bisher keiner auf diese Idee gekommen“, sagt Wolfgang Apelt. Er kündigte an, dass sich die Verbraucherzentrale gezielt mit dieser Form aggressiver Vertragsanbahnung auseinander setzen wird.