Von Kay Haufe und Franziska Schneider
Tausende Hände haben geholfen, den Damm entlang der Leipziger Straße aufzuschichten. Seit gestern reißt ihn ein Bagger wieder ein. Die Säcke haben ihre Schuldigkeit getan. Das Aufräumen beginnt. Wie in Pieschen ist die Elbe auch in Hosterwitz zurückgewichen. Hermann Havekost kehrt die letzten Schlieren schmutzigen Wassers aus seinem Haus an der Laubegaster Straße. „Ich habe Glück im Unglück“, sagt der 69-Jährige. „2012 konnte ich zehn Jahre nach dem letzten Hochwasser wieder eine Elementarversicherung abschließen“, sagt Havekost. Übernachten wird er in seinem Wohnmobi lin Pirna-Copitz
Obwohl es am Wochenende in Dresden wieder geregnet hat, fällt der Elbpegel weiter. In der Nacht zu heute soll die 7-Meter-Marke – und damit der Richtwert für Alarmstufe 4 – unterschritten werden. Am Lockwitzbach und der Weißeritz gilt die Alarmstufe 1. Der Grundwasserstand sinkt in elbnahen Gebieten nur sehr langsam, im restlichen Stadtgebiet steigt er sogar an. Laubegast konnte unterdessen seinen Inselstatus aufgeben. Viele Bewohner kehren in ihre Häuser zurück. Die Feuerwehr räumt Sandsäcke weg, weil erste Straßen – etwa die Leubener, die Österreicher und die Hamburger – wieder freigegeben werden konnten. Auch in Cossebaude und Zschieren ist die Feuerwehr im Einsatz, kann erste Keller und Garagen von Elb- und Grundwasser freipumpen. So etwa am Kronstädter Platz sowie an den Winkelwiesen. Dies können Betroffene auch direkt bei der Feuerwehrleitstelle beantragen. Noch kontrollieren die Kameraden auch regelmäßig die Deichanlagen, die jetzt aber als sicher eingestuft werden. Die Polizei schützt die Anlagen weiterhin vor Unbefugten.
Auch die Versorgungslage bessert sich langsam: Sonntag waren nur noch rund 3 800 Haushalte ohne Strom. Von Loschwitz bis Söbrigen etwa waren Drewag-Mitarbeiter unterwegs und gaben Hausanschlüsse wieder frei. In Pillnitz funktionieren vielerorts seit Sonnabend wieder Fernsehen, Telefon und Internet, weil die Vermittlungsstelle der Telekom in Betrieb ist.