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Das Dach ist ab

Wenn ein Turm fällt, muss das nicht sein Ende sein. Dafür will Freital jetzt ein Beispiel liefern, und das sogar in zweifacher Hinsicht. In Dresden-Gittersee hat die Demontage der beiden letzten Wismut-Stahlfördertürme begonnen.

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Wenn ein Turm fällt, muss das nicht sein Ende sein. Dafür will Freital jetzt ein Beispiel liefern, und das sogar in zweifacher Hinsicht.

In Dresden-Gittersee hat die Demontage der beiden letzten Wismut-Stahlfördertürme begonnen. Bis 1989 dienten sie der Kohle- und Urangewinnung. Jahrelang war das Schicksal der Bergbaudenkmale ungewiss, und schon mehrfach schien die Schmelzpfanne ihr letzter Bestimmungsort zu werden. Doch dann war klar: Die Stadt Freital übernimmt die Gerüste, um sie gut sichtbar in ihrem Stadtgebiet aufzustellen.

Ein leichtes Spiel haben die Stahlbauschlosser der Oederaner Firma Lippmann bei der Demontage mit ihnen aber nicht. Das Dach des Fördergerüstes I wollte sich am Donnerstag partout nicht abheben lassen.

Dabei waren die Bauarbeiter bereits am Mittwoch vor Ort, um alle nötigen Vorbereitungen zu treffen. Sie lösten die Elektrokabel vom Turm I und entfernten 48 Schrauben, mit denen die Dachkonstruktion befestigt war. Einige Verbindungen erwiesen sich als so fest, dass der Trennschleifer zum Einsatz kommen musste. Auch die zwei Seilscheiben wurden entfernt.

Als dann ein Kran die auf ein Gewicht von 1,5 Tonnen geschätzte Dachkonstruktion abnehmen sollte, bewegte sie sich kein Stück. Dabei war das Gerät in der Lage, Lasten bis zu fünf Tonnen zu heben. Der Kranarm fing schon an, sich durchzubiegen, doch es geschah immer noch nichts. Schließlich wurde das Vorhaben auf Freitag vertagt.

Da stand auch ein für 100 Tonnen ausgelegter Kran zur Verfügung. Er hatte mit der Dachkonstruktion von Turm I keine Probleme. Es zeigte sich nur, dass sie immerhin 6,3 Tonnen gewogen hatte. Weitere Teile folgten rasch. Sie erhielten alle eine Nummer, damit sie später wieder an gleicher Stelle eingebaut werden können. Turm I und II sollen ja in Freital wieder aufgestellt werden, um dort an einstige Bergbautraditionen zu erinnern. Wann das sein wird, ist allerdings noch unklar.

Die Demontage beider Fördergerüste wird auf jeden Fall noch ein paar Tage dauern. Bevor sie nach Freital kommen, sollen sie in Dresden-Gittersee ordentlich gesäubert, sandgestrahlt und neu gespritzt werden. (SZ/vf)