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Das Dorf im Namen

Heute beschäftigen wir uns mit einem Familienname, der ohne weiteres auch als Name für eine Wohnsiedlung durchgehen würde: Schenkendorf. Er ist im deutschen Telefonbuch 68 Mal verzeichnet. Wenn ein Familienname...

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Von Daniela Ohrmann,Namensexpertin

Heute beschäftigen wir uns mit einem Familienname, der ohne weiteres auch als Name für eine Wohnsiedlung durchgehen würde: Schenkendorf. Er ist im deutschen Telefonbuch 68 Mal verzeichnet. Wenn ein Familienname das Dorf im Namen trägt, liegt es nahe, von einem Herkunftsnamen auszugehen, also einem Namen, der seinen Träger nach seiner Herkunft benennt. Ein Blick in verschiedene Namensbücher bestätigt diesen Verdacht.

Orte namens Schenkendorf gibt oder gab es eine ganze Reihe, so in Brandenburg südwestlich von Königs Wusterhausen, in Ostpreußen im Kreis Labiau oder Schlesien im Kreis Waldenburg. Auch auf der polnischen Seite der Lausitzer Neiße gab es ein Schenkendorf. Heute heißt es Sekowice. In Brandenburg gibt es außerdem ein Schenkenhorst, das aus früheren Zeiten noch als Schenkendorf überliefert ist.

Aus dem 14. Jahrhundert

Anhand der beiden genannten Orte in Brandenburg möchte ich zeigen, wie es zu diesem Familiennamen gekommen sein kann: Die Grundform des Ortsnamens, der übrigens schon aus dem 14. Jahrhundert überliefert ist, ist das mittelniederdeutsche Wort „Schenkendörp“ für „Dorf der Schenken“. Das mittelniederdeutsche Wort „schenke“ meint das Hofamt des Schenk oder Mundschenk. Schenkendorf bei Königs Wusterhausen gehörten den Schenken von Landsberg und Teupitz, die vermutlich aus Schenkendorf bei Guben stammten.

Ein wenig anders liegt der Fall wie dem heutigen Schenkenhorst im Kreis Potsdam, das vor 1938 noch Schenkendorf hieß. Dieser Ort kann nicht den Hofschenken von Landsberg und Teupitz gehört haben sondern ist vermutlich nach einer hier lebenden Person namens Schenk(e) benannt worden.