Die Bibel spricht immer wieder von der Endzeit und einer Zeitenwende. In der Adventszeit werden solche Bibelworte in Gottesdiensten gelesen. Verbunden damit ist die Vorstellung, dass Gott Gericht hält. Jeder ist für sein Leben verantwortlich. Jeder wird von Gott beurteilt werden. Dahinter steckt die Erfahrung: Es läuft vieles verkehrt im Leben. Oft genug siegt das Schlechte. Und darin steckt die Hoffnung: Es muss ein göttliches, ein gerechtes Gericht geben.
Wir können heute solche Wünsche nachvollziehen: Klimawandel, Ungerechtigkeiten aller Art, Krieg und Terror. Das sind die Schreckensszenarien unserer Tage. Wer wünschte sich da nicht mehr Gerechtigkeit und einen Richter, der auch die rankriegt, die sonst immer ungeschoren bleiben? Für Christen hat die Zeitenwende schon begonnen, trotz aller Schreckensmeldungen. Mit der Geburt des Jesuskindes hat Gott gezeigt, sein Gericht wird kein Ende mit Schrecken sein. Eher eine sanfte Veränderung zum Guten. Eine sanfte Revolution. Und die hat mit Jesus begonnen. Mit seiner Liebe, mit seiner Kritik am Recht des Stärkeren, an Gewalt und Unmenschlichkeit. Und diese Revolution geht weiter bis heute. Das Ende der Zeit muss darum kein Weltuntergang sein. Sondern es wird die endgültige Durchsetzung von Gottes Plänen sein. Und darum lohnt es sich, heute daran mitzuwirken. Doch die Warnung bleibt. Das Ende kann kommen. Aber nicht von Gott her, sondern als selbstverschuldete, menschliche Katastrophe. Olaf Börnert