Von Annett Heyse
In der Tiefe rutschen große Steine über Förderbänder, verschwinden in Stahlmonstern, die ohrenbetäubend rattern und knacken. Am Ende der Prozedur entstehen große Schotter- und Splitthaufen. Der Wilsdruffer Steinbruch dient dem ortsansässigen Bauunternehmen Wilhelm Faber als Quelle für Baumaterialien. Zwanzig Meter Tiefe und mehrere hundert Meter im Durchmesser hat das Loch im Abbaufeld I inzwischen erreicht. Nun soll es noch größer werden.
Beim Oberbergamt in Freiberg hat die Baufirma Pläne für ein zweites Abbaufeld eingereicht. Nach denen möchte Faber den Tagebau von jetzt 2,8 Hektar um 12,5 Hektar erweitern. Mit insgesamt 15,3 Hektar würde das Abbaugelände dann das Fünffache der jetzigen Ausdehnung erreichen. Vorarbeiten möchten sich die Faber-Leute weg von der Stadt Richtung Kesselsdorf und Grumbach, wo derzeit Felder sind. Und auch tiefer kann es noch gehen. Rund 40 Meter unter dem Ackerbodenniveau wären wirtschaftlich möglich und sind im Feld Wilsdruff I bereits genehmigt.
Um das Betriebsgelände zu schützen und den Lärmpegel nicht zu sehr nach außen dringen zu lassen, soll die Grube von einem dreieinhalb Meter hohen Wall umgeben werden. Der würde nach Ende der Betriebszeit 2048 größtenteils wieder verschwinden. Bis in die 40er Jahre des 21. Jahrhunderts soll der Steinbruch betrieben werden. Anschließend erfolgt eine Rekultivierung des Geländes. 2048 sei Schluss, sagt Faber-Geschäftsführer Rolf Hausmann. „Dann sollen auf der jetzigen Geländehöhe wieder Felder entstehen.“
Stadtrat hat keine Bedenken
Die Stadträte stimmten dem Projekt zu, knüpften lediglich vier Bedingungen daran. So soll das Niederschlagswasser in Zeiten erhöhter Wasserführung nicht in den Lerchenbach abgeführt werden. Die Erschütterungen bei Sprengungen sollen sich im unteren Bereich der zulässigen Werte einpendeln. Materialtransporte dürfen nicht über die Löbtauer Straße erfolgen. Und die Betriebszeiten seien auf 20 Uhr zu beschränken.
Haben die zuständigen Fachbehörden wie Umweltamt, Naturschutz, Landratsamt keine Einwände, könnte das Abbaufeld II bereits ab 2008 erschlossen werden.