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Das fast gelüftete Postgeheimnis

Im Juli 1972 schicken Christa und Werner an die Wickerts eine Urlaubskarte. 47 Jahre später taucht sie plötzlich wieder auf.

Von Heike Sabel
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Im Juli 1972 in der Tschechoslowakei abgeschickt, bekommt sie nun wohl der Absender zurück.
Im Juli 1972 in der Tschechoslowakei abgeschickt, bekommt sie nun wohl der Absender zurück. ©  privat

Als Petra Kadner den Namen Kurt Wickert las, waren ihre Neugier und ihr Forscherdrang geweckt. „Mein Großvater hieß so und wohnte in Pirna, ich bin eine geborene Wickert.“ An Kurt Wickert in Pirna war im Juli 1972 eine Ansichtskarte adressiert, die nun in einem Postmodern-Briefkasten landete. Wie sie dorthin kam, ist unklar, sicher aber ist, sie sollte ihren Adressaten erreichen. Das ist zwar nicht möglich, weil Kurt Wickert bereits 1974 verstorben ist, aber immerhin gibt es noch eine Schwiegertochter der Absender Christa und Werner, hat Petra Kadner herausgefunden.

Alexander Hesse, der Marketingleiter von Postmodern, hat nach der Veröffentlichung der vergilbten Postkarte am Montag in der SZ auch einige Hinweise erhalten und konnte so die Absenderin, die inzwischen über 90-jährige Christa ausfindig machen. Sie wohnt in Pirna.

Wer denkt, dass damit das Geheimnis gelüftet ist, irrt. Denn Christa war ja nur die Absenderin, nicht Adressat. Das müsse noch geklärt werden, sagt Hesse. Aber es sollte sich ein Weg finden, sagt er. Der Datenschutz hatte ja auch nicht verhindern können, dass es Hinweise gab, obwohl die Straße der Wickerts nicht genannt werden durfte. Pirna ist aber eben doch klein, und es fügte sich eine Information zur nächsten.

Warum die Karte vor 47 Jahren nicht bei den Wickerts ankam, wird wohl immer ein Postgeheimnis bleiben. An der nur zweistelligen Postleitzahl wird es nicht gelegen haben, die waren nämlich bis 1979 in der damaligen DDR üblich. Auch als aus der 83 für Pirna die 8300 wurde, kamen noch lange Karten ohne die zwei Nullen an. Und was heute unvorstellbar ist, funktionierte damals: Die Postzusteller kannten ihre Kunden, auch wenn sie umzogen.

Alexander Hesse staunt, was so eine alte Postkarte für Kreise zieht. Petra Kadner blättert gleich noch einmal in der Familienchronik. Hesse bedankt sich bei allen für die Tipps und die Hilfe. Auch wenn die Karte nun an den Absender zurückgeht, ist es doch ein glückliches Ende einer langen Urlaubsreise.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

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