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Das Flair ist immer noch das alte

Oberbärenburg. Rund 80 Stammgäste besuchten am Sonnabend die Jubiläumsgala im Hotel „Zum Bären“.

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Von Franziska Günther

Es scheint, als gäbe es ein Geheimnis, das das Hotel „Zum Bären“ umhüllt. Nicht grundlos schwärmen Gäste seit Jahrzehnten vom Oberbärenburger Traditionshaus. Auch Winfried Reinhäckel aus Dresden verliebte sich Ende der 60er Jahre in den „Bären“.

Am Sonnabend war er wieder in dem Vier-Sterne-Hotel zu Gast, diesmal zur Jubiläumsgala für Stammgäste. „Ich kann mich daran erinnern, dass die Küche um 1968 herum ausgezeichnete Wildspezialitäten auf der Karte hatte. Das war damals was ganz Besonderes“, erzählt er.

Seine Arbeit zog ihn im Mai 1998 wieder nach Oberbärenburg und er blieb fortan dem Hotel treu. „Mehrmals im Jahr komme ich mit meiner Frau hierher, zum Beispiel zur Silvester-Gala“, fügt er hinzu. Das Ehepaar Erika und Heinz Walsorek schätzen die einzigartige Atmosphäre des Hauses bis heute. „Die Gäste kennen sich untereinander, und der familiäre Charme ist seit jeher geblieben“, findet Frau Walsorek. Im Vorjahr feierte das Paar sogar seine Diamantene Hochzeit in dem Hotel.

Guter Standard in den 60ern

„Die Gaststättenausstattung erreichte schon in den 60ern einen guten Standard, die Speisen waren damals selbst für ausländische Gäste extravagant“, erinnert sich Helmut Leichsenring aus Dresden, der am Sonnabend zum 23. Mal als Gast im „Bären“ weilte. „Wer einen Tisch im alten ,Bären‘ wollte, musste zu DDR-Zeiten teilweise sogar anstehen, so groß war der Andrang“, sagt Erika Walsorek.

Tief lag deshalb die Enttäuschung bei den Stammgästen, als Herberge und Gaststätte in den 80er Jahren als Sanierungsfall verfielen. Christoph Gröger sah das Hotel im Sommer 1997 zum ersten Mal und verguckte sich sofort. Ein Jahr später wurde das Hotel wiedereröffnet. Bald übernahm er die Geschäftsführung, und im Juli 2004 kaufte er gemeinsam mit seiner damaligen Frau den „Bären“. Obwohl der Besitzer heute aus der Ferne die Buchführung übernimmt, verbindet er, wie er selbst sagt, Blut, Freude und Tränen mit dem Haus. „Nie werde ich die rauschenden Feste vergessen, die schönen Hochzeiten. Doch gerade zur Flut 2002 erlebten wir auch harte Zeiten mit dem Hotel“, sagt Gröger. Die neue Ära gefällt auch den Gästen. „Alles ist hell und liebevoll eingerichtet. Man fühlt sich sofort zu Hause“, findet Stammgast Reinhäckel. Jeder der Stammgäste schläft seit Jahren sogar im eigenen Stammzimmer. Und zur großen Jubiläumsgala am Sonnabend hatte sich Direktor Thomas Mewes eine besondere Überraschung ausgedacht. „Wir haben eine Musikgruppe engagiert, deren Repertoire vom Swing bis zum Foxtrott reicht. Damit wollen wir die Geschichte des Hauses auch musikalisch noch mal Revue passieren lassen“, sagt Mewes.

Eines der ersten Häuser

Zehn Jahre sind seit der Wiedereröffnung vergangen. Die Herberge hat sich wieder zu einem der ersten Häuser am Platze gemausert und besitzt heute den Vier-Sterne-Status. Vom Gebäude des alten „Bären“ ist ein einziger Originalstein übrig, der heute vor dem Hotel liegt. Geblieben ist dafür die herzliche Stimmung und eben das Geheimnis, dass den „Bären“ zu etwas ganz Besonderem macht.