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Das Gefühl einer konstanten Gruppe

In Riesa wurde jetzt eine interessante CD produziert. Die Akteure sind Musik- und Gesangsgruppen des Landkreises.

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Von Ines Klotz

Am vergangenen Wochenende verwandelte sich ein Raum der Musik- und Kunstschule Riesa-Großenhain auf der Heinrich-Heine-Straße in ein professionelles Tonstudio. Eine CD, gestaltet von Musik- und Gesangsgruppen des Landkreises, ist dabei entstanden. Mit dabei sind die Nünchritzer Sangesfreunde, der Chor der Grundschule Priestewitz, die Gesangsgruppe „ars musica“, die Singgemeinschaft Großenhain und „Rondo-Piccolo“, das Holzbläserensemble der Musik- und Kunstschule. Die 12 jungen Musiker zwischen 15 und 26 sind in Bezug auf Tonaufnahmen alte Hasen. Bereits 2002 hatten sie eine CD aufgenommen, brauchten dafür einen gut klingenden Namen und nennen sich seither „Rondo-Piccolo“. Aus dem einstigen Pionierblasorchester, das bis 1989 als Riesenorchester der Stadt Riesa bekannt war, kristallisierte sich zunächst unter Leitung von Franz Sittig das Musikschulorchester heraus. Der Musikschullehrer führte das Orchester als Holzbläserensemble auch noch weiter, als Wolfgang Haufe sich schon längst mit seinen Blechbläsern als eigenständiges Bläserensemble herausgelöst hatte. Nachdem Franz Sittig in den Ruhestand ging, übernahm vor etwa einem Jahr der Musikschullehrer Michael Fehre die Leitung des Ensembles. Am besten kennt Michael Kummer (Saxofon und Klarinette) die Entwicklung von Rondo-Piccolo. Er ist mit 26 Jahren der Älteste unter den jungen Musikern, hat schon als Pionier im Orchester gespielt und ist der Musik über all die Jahre treu geblieben. „Wer einmal aufgibt, kommt nicht wieder rein“, so seine Erfahrung. Deshalb versäumt er, obwohl inzwischen in Bautzen wohnhaft und im täglichen Leben Polizist, möglichst keine Probe. „Je älter man wird, umso schwieriger ist es, sein Instrument zu spielen.“ In der Gruppe Gleichgesinnter schätzt er die nahezu einzige Möglichkeit, auf gutem Niveau weiterhin Musik zu machen. „Es ist das angenehme Gefühl einer konstanten Gruppe, wo man sich gut kennt“, lobt er die Atmosphäre der Proben und Auftritte. Das komme eben daher, weil sie nicht nur Musik zusammen spielen, sondern auch viel freie Zeit gemeinsam verbringen, beim Bowlen, beim Zelten am Baggersee oder anderen regelmäßigen Treffen. Besonders sei auch, dass nur vier Leute noch aktiv Musikschüler sind. Alle anderen sind durch Beruf, Studium oder Lehre in alle Winde verstreut und kommen doch zu den Proben. Nachwuchs sucht Rondo-Piccolo dessen ungeachtet trotzdem immer. „Wer bei uns mitmachen will, soll einfach freitags 16 Uhr zur Probe kommen“, wirbt auch der 19-jährige Sebastian Thomas (Querflöte). Dabei gibt es keine Einschränkungen in den Instrumenten. Neben den Holzbläsern sind zwei Streicher, eine Musikstudentin mit Kontrabass, Schlagzeuger und Pianist mit von der Partie. In dieser Besetzung lässt sich allerhand machen, freut sich Michael Fehre, der die musikalische Qualität des Ensembles sehr lobt. Rondo-Piccolo hat hauptsächlich klassische Werke, auch Musicals und Unterhaltungsmusik im Repertoire. „Das sind meist eingängige Melodien, alles was Spaß macht“, beschreibt die 20-jährige Studentin Beate Nitz (Fagott). Auch wenn Vivaldi, Mozart oder Loewes „My fair Lady“ das nicht die typische Jugendmusik ist, wachse eben so hinein, wer damit groß wird. Für den Schlagzeuger Frank Holtzer, Schüler am Städtischen Gymnasium Riesa, ist die Klassik eine schöne Abwechslung neben dem Rock, den er sonst nur spielt.

Von der professionellen Aufnahme erhoffen sich die jungen Musiker von Rondo-Piccolo und die anderen beteiligten Musik- und Gesangsgruppen eine Dokumentation ihres Könnens. Jeder Teilnehmer wird bei den Aufnahmen mit etwa vier Titeln vertreten sein. „Die CD könnte Werbeträger für die Region werden, als Gastgeschenk zum Einsatz kommen“, wünscht sich Otto Först vom gleichnamigen Tonstudio aus Rehau. Die Herstellung sei für die beteiligten Gruppen kostenlos. Der CD-Verkauf (zwischen 13 und 15 Euro) soll die Kosten wieder einspielen.