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Das Geld ist da – aber zu spät

Doberzeit. In diesem Jahr sollte der Abwasserbau starten. Jetzt wird das kommende Frühjahr als Baubeginn anvisiert.

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Von Ute Himmer

Jetzt wird es wieder nichts. Dabei sollte der Abwasserbau längst losgehen“, sagt Jürgen Kotte. Der Doberzeiter ist mehr als unzufrieden. Schließlich werden die Anschlüsse in dem Lohmener Ortsteil seit Jahren versprochen.

Als es spruchreif wurde, schloss Jürgen Kotte einen Bausparvertrag ab, um mit den Kosten zu Rande zu kommen. „Meine Hausanschlussleitung ist fertig und liegt bereits in der Erde“, sagt er. Ähnlich geht es dem Nachbarn Gerhard Wehner. „Der Bau ist immer wieder verschoben worden“, moniert auch der. Gerhard Wehner setzt auf das Prinzip Hoffnung. „Irgendwann muss es ja dann mal losgehen.“

Hausanschluss schon fertig

Diese Verzögerungen passen auch Lohmens Bürgermeister Jörg Mildner (CDU) nicht ins Konzept. Denn die Kommune hatte gehofft, den Abwasserbau mit Mitteln aus dem sächsischen Dorfentwicklungsprogramm zu managen, in das Doberzeit im August 2003 aufgenommen worden war. Doch die Fördertöpfe sind inzwischen leer, der erhoffte Geldregen für das Projekt bleibt aus. So kam das Vorhaben Abwasserbau in Doberzeit erst mal auf Eis. Als es voriges Jahr um den 2006er Haushalt der Gemeinde ging, beschlossen die Räte, die Bürger nun nicht noch weiter zu vertrösten. Aus eigener Finanzkraft sollte der Abwasserkanal in Doberzeit gebaut werden. Dafür wollte die Kommune einen zinsgünstigen Kredit aufnehmen, sagt der Ratschef. Dieser wurde auch beantragt. Doch die Entscheidung zog sich hin. Nun ist die Genehmigung zwar da, wenn auch nur für etwas mehr als die Hälfte der gewünschten Summe. „Im Herbst macht es aber wenig Sinn, die Aufträge auszuschreiben“, sagt Mildner. Richtig gebaut werden könne erst im Frühjahr. Dabei hat er vor allem die Kosten im Auge. Winterbaustellen sind teuer. Und 2007 soll endlich auch der letzte Abschnitt des Abwasservorhabens in Lohmen geschafft werden. Das ist für den Ratschef noch das große Fragezeichen oder auch der Haken für die Doberzeiter. „Wenn für den letzten Lohmener Teil mehr Geld gebraucht wird, müssen wir Doberzeit nach hinten schieben“, baut der Ratschef schon mal Eventualitäten vor. So wissen die Doberzeiter immer noch nicht, wie es bei ihnen weitergeht. „Erst muss auch die Pumpstation errichtet werden“, sagt Gerhard Wehner. „Da war jemand da und hat gesagt, wo das Abwasser von meinem Grundstück hinfließen muss.“ Über die konkreten Termine werde informiert, wenn es soweit ist. „Aber eigentlich sollten die Bürger jetzt informiert werden, damit wieder Ruhe ins Dorf kommt“, wünscht sich Jürgen Kotte.

Keine dezentrale Lösung

Trotz der unsäglichen Warterei haben aber weder er noch Nachbar Wehner daran gedacht, eine dezentrale Abwasserlösung, eine Kleinkläranlage, zu favorisieren, obwohl die gerade in ländlichen Gebieten hoch im Kurs steht. Zumal dafür auch ein Zuschuss aus einem Fördertopf im Gespräch ist. Für Bürgermeister Jörg Mildner sind Kleinkläranlagen ohnehin kein Thema. „Schließlich ist die Lohmener Kläranlage für alle Ortsteile ausgelegt. Außerdem kosten Anlage, Wartungspflicht, Vorfluter und dergleichen auch einen Batzen Geld“, sagt Mildner. Sein Ziel ist, beide Abwasserprojekte, das Doberzeiter und den letzten Lohmener Abschnitt, 2007 fertig zu bekommen.